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Ausblick auf die 220. Spielzeit des Anhaltischen Theaters Dessau / Heute: das Schauspiel Zwischen "Kater", "Götz" und "Kristallpalast"

Von Helmut Rohm 20.08.2014, 01:22

Dessau-Roßlau l Nach den Turbulenzen vor allem in den vergangenen Monaten und einer Phase prekärer wirtschaftlicher Unsicherheit unterzeichneten Ende Juni das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Dessau-Roßlau einen neuen Zuwendungsvertrag für das Anhaltische Theater Dessau. Damit kann auf das vom Theater gewählte Motto der Spielzeit 2014/15, der insgesamt 220. in der langen Theatertradition, "Was werden wird" eine Antwort gegeben werden: Das Anhaltische Theater Dessau hat trotz notwendiger Veränderungen eine Zukunft als Vier-Sparten-Haus.

Die Volksstimme stellt die Vorhaben der einzelnen Sparten in einer Serie vor.

Heute: Schauspiel.

Die Tatsache, dass "die Zahl der Schauspielerinnen und Schauspieler in den kommenden Jahren sinke", solle jedoch "nicht zu einer qualitativen Einbuße führen", verspricht Andreas Hillger, Leitender Dramaturg Schauspiel.

Das Ensemble werde "mit voller Kraft und größter Freude" spielen. Und vor allem für die jüngsten Theatergäste, die zu Tausenden nach Dessau kommen, konnte Hillger versprechen, dass es "entgegen aller Befürchtungen auch ein Weihnachtsmärchen mit unseren eigenen Kräften gibt". Am 28. November ist im Großen Haus die Premiere von "Der gestiefelte Kater" in der Regie von David Ortmann. Das "Eigengewächs" des Dessauer Theaters hat ansonsten gemeinsam mit Sabeth Braun die Künstlerische Leitung des "Alten Theaters" zu verantworten.

Den Premierenauftakt gestaltet das Schauspiel am 17. Oktober im Großen Haus mit "Sein oder Nichtsein", einer Komödie nach dem gleichnamigen Filmklassiker von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1942. Die Gast-Regie hat Martina Eitner-Acheampong übernommen. Ganz klassisch wird es am 20. März, wenn Goethes "Götz von Berlichingen" in der Regie von Andre Bücker auf die Bühne im Großen Haus kommt. Hier wird der Opernchor spartenübergreifend mitwirken.

Ebenfalls spartenübergreifend gestalten in der Regie des Dessauer Ballettchefs Tomasz Kajdanski Schauspiel und Ballett die Uraufführung von "Kristallpalast" am 8. Mai. Es wird die wechselhafte Geschichte des 1904 als "vornehmes Etablissement der Residenz" eröffneten Dessauer Tanzlokals in der Zerbster Straße künstlerisch "beleuchtet". Es ist eine "Biografie", die unter anderem mit Stichworten wie Theaterersatz, Feste und Feiern, Behelfslazarett, Parkett für Bälle und Boxkämpfe und Schauplatz von Auftritten von Goebbels und Hitler, beschrieben werden kann.

Ab 1990 befindet sich das Haus in einem fortschreitenden ruinösen Bauzustand. "Hier wird ein Jahrhundert Dessau in Szene gesetzt", blicken die Verantwortlichen voraus.

Mit Wiederaufnahmen wie "Ein Sommernachtstraum", der modernen Fassung von "The Beggar´s Opera/Polly" und "Nathan der Weise" wird das Dessauer Theaterangebot durch das Schauspiel bereichert. Im Schauspielfestengagement befinden sich derzeit fünf weibliche und neun männliche Mimen, die auch im Alten Theater in Rollen zu sehen sind.