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Innenminister Holger Stahlknecht besucht DLRG-Kameraden der Ortsgruppe Zerbst/Roßlau Gegen die zentrale Beschaffung der Technik

Von Franziska Ellrich 26.08.2014, 03:12

Zerbst l Die Rettungswesten der DLRG-Ortsgruppe Zerbst/Roßlau müssen im nächsten Jahr erneuert werden. Eine Weste kostet etwa 230 Euro. Rund ein Dutzend müssen für die Einsatzkräfte vorrätig sein. "Geld dafür ist eigentlich nicht da, die Unterstützung vom Land wäre wichtig - schließlich geht es um die Sicherheit der Kameraden." Das erklärte der Vereinsvorsitzende Frank Hebenstreit am Freitag dem Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Dietmar Krause (CDU) stattete der Minister den Rettungskräften einen Besuch in den Zerbster Räumen ab.

Zwischen Schlauchboot und Anhänger formulierten die Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ein besonderes Anliegen in Richtung Landespolitiker. "Es ist fraglich, ob die Technik in jedem Fall zentral beschafft werden sollte", sagte DLRG-Landesverbandspräsident Holger Hövelmann (SPD). Und erklärte dem Innenminister warum: "Die Unterschiede zwischen den Ortsgruppen sind einfach zu groß, zum Beispiel sind die einen auf fließendem Gewässer im Einsatz und andere eher auf Seen."

Ein weiterer Grund: Entscheidet das Land über große Einsatzwagen, kommt es in den Ortsgruppen schnell zum Problem, Kameraden mit der richtigen Führerscheinklasse zu finden. "Unsere Stärke liegt darin, dass wir schnell und geländegängig sind", erklärte darauf Frank Hebenstreit. Die Einsatzkräfte der DLRG würden im Ernstfall nicht erst eine Einlassstelle für Boote anfahren, sondern die nächste Möglichkeit am Ufer nutzen. "Es geht um Sekunden, deswegen müssen wir über unbefestigten Boden fahren können."

Als Kreisbrandmeister Heiko Bergfeld die Gefahr der Elbe ansprach, hakte Stahlknecht nach: "Wird hier viel gebadet?" Das komme laut Bergfeld recht häufig vor. "Dabei birgt der Fluss unheimliche Gefahren, die Strömung kann sehr gefährlich werden." Deswegen sei die Arbeit der DLRG auch so wichtig. Doch auch bei der Ortsgruppe Zerbst/Roßlau gibt es ein Nachwuchsproblem. Einen Grund dafür sprach Hebenstreit bei der Besichtigung der Tauchausrüstung an. Die Ausbildung für die Rettungstaucher würde immer komplizierter. "Das schreckt Ehrenamtliche, die ihr Hobby der Gesellschaft zur Verfügung stellen wollen, einfach ab."

Trotz allem könne man sich - nicht nur im Land - immer auf die Einsatzbereitschaft der Ortsgruppe verlassen, erklärte Verbandspräsident Hövelmann gegenüber dem Innenminister. "Das ist eine funktionierende Truppe, die man jederzeit zum Einsatz holen kann."

Warum das möglich ist, fasste Hebenstreit zusammen: "Wir haben sehr viel Glück, dass unsere Familien und auch unsere Arbeitgeber uns dabei unterstützen."

Denn für die Zerbster und Roßlauer Ortsgruppe sei die Situation eine ganz Besondere: "Wir gehören zur ständigen Einsatzreserve für das Bundesinnenministerium", erklärte Hebenstreit. Bei dem Tsunami-Unglück in Thailand vor zehn Jahren seien die Kameraden bereits abflugbereit gewesen. Zum Einsatz kam es dann jedoch nicht.