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Breitbandmachbarkeitsstudie stellt verschiedene Lösungsansätze für hohe Übertragungsraten vor Bald schnell durch die Stadt surfen?

Von Daniela Apel 29.08.2014, 03:11

Bislang gibt es in Zerbst nur vereinzelt schnelles Internet. Bei Netzbetreibern herrscht allerdings grundsätzlich Interesse, das zu ändern. Das hat Rüdiger Kramer im Zuge der Erarbeitung einer Breitbandmachbarkeitsstudie herausgefunden.

Zerbst l Schnelles Internet ist heutzutage ein wesentlicher Faktor - für Gewerbetreibende ebenso wie für Privatpersonen. Mit hohen Datenübertragungsraten kann Zerbst bislang jedoch nicht punkten - zwischen Kilobit und Megabit schwankt das Volumen. Nur vereinzelt gibt es Breitbandzugänge. Das ist das Resultat der Untersuchung, die Rüdiger Kramer im Auftrag der Stadt anfertigte. Zugleich suchte der Diplom-Ingenieur von Beraterfirma GRK Potsdam nach Lösungen, um diese Situation zu verbessern. Im Stadtrat präsentierte er am Mittwochabend die Ergebnisse seine Breitbandmachbarkeitsstudie.

Demnach betreibt die Telekom einen Hauptverteiler am Krimmling. Dieser ist mit DSL-Technologie ausgerüstet, mit der allerdings nur innerhalb weniger hundert Meter eine rasche Verbindung möglich ist. Darüber hinaus stellt Tele Columbus über sein Kabelnetz in einem Teil der Mehrfamilienhäuser Breitband zur Verfügung - derzeit 2735 Wohneinheiten, das entspricht einer Abdeckung von 38 Prozent, wie Kramer ausführte.

Potentieller Bedarf ist da

Den gesamten Bedarf bezifferte er auf 7072 Wohneinheiten, 3313 Gebäude sowie 1613 Gewerbetreibende und -betriebe. Als wichtigste Zahl für Betreiber nannte er die 5777 potentiellen Kunden für schnelles Internet. An deren Adresse gerichtet war ebenfalls die Information, dass bis an die südliche Grenze der Einheitsgemeinde das Glasfasernetz der E.on/Avacon heranreicht. Dieses mündet in Magdeburg, wo Netzübergänge zu vielen Anbietern verfügbar sind.

Zwei Lösungen zur Schaffung von flächendeckendem Breitband stellte Kramer im Stadtrat vor. Übertragungsraten bis in den Gigabit-Bereich hinein wären mit einem FTTB-Netz, das heißt einem Glasfasernetz mit Anschlüssen zu jedem Haus erreichbar. Die Bau- und Montagekosten kalkulierte er mit 14,8 Millionen Euro. Ein "deutlich niedrigeres Investitionsvolumen" würde beim FTTC-Netz mit 2,8 Millionen Euro anfallen. In dem Fall würde, wie in Lindau bereits geschehen, das Glasfasernetz bis zu Verteilerschränken verlegt werden und von dort aus Kupferkabel in die Häuser führen. Datenübertragungsraten von 25, 50 bis zu maximal 100 Megabit/Sekunde seien machbar.

Kramer schilderte ebenfalls die Varianten zur Umsetzung der Erschließung für schnelles Internet. Zum einen könnte die Stadt das Netz selbst ausbauen und später verpachten. Oder aber sie schreibt die Errichtung aus und gleich die Wirtschaftlichkeitslücke aus. Die Netzbetreiber seien grundsätzlich interessiert, erzählte er von seinen informellen Sondierungsgesprächen.

Betreiber sind interessiert

Nicht unerwähnt ließ der Ingenieur seine Anfrage bei einem Funknetzbetreiber. Auch jener wäre bei einem Zuschuss bereit, in ein LTE-Netz zu investieren. Andererseits besitzt die Telekom in der Stadt ein lückenloses Leerrohrnetz, wie Kramer bemerkte. Er wies ebenfalls auf die vorhandenen Fördermöglichkeiten hin. "Künftig werden mehr Mittel zum Breitbandausbau zur Verfügung stehen."

Hinsichtlich des weiteren Vorgehens schlug er zunächst eine unverbindliche Marktkonsultation vor. Auf diese Weise lässt sich erkunden, ob irgendein Netzbetreiber in den nächsten 36 Monaten einen Internetausbau ohne Fördermittel plant. "Wenn sich niemand findet, sollten sie ein Interessenbekundungsverfahren starten." Auch dieses verpflichtet zu nichts, legt jedoch tatsächliche Zahlen und konkrete Konzepte der Betreiber offen. "Ich habe eine Kalkulation auf der grünen Wiese gemacht", betonte er.

"Unser Ziel war, uns einmal über die Ist-Situation zu informieren und Lösungen aufzuzeigen", ergriff Andreas Dittmann das Wort. Denn die flächendeckende Bereitstellung von schnellem Internet "ist ein besonderes Anliegen". So laufen parallel zur Kernstadt Untersuchungen für einzelne Ortsteile über Funklösungen, sagte der Bürgermeister. Die Studie dient nun als Grundlage für weitere Beratungen - zunächst in den Fraktionen.