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Für ein freiwilliges Jahr im Tierheim sind zwei junge Frauen extra aus Berlin und Nordrhein-Westfalen angereist Von ganz weit her für einen guten Zweck

Von Henriette Hahn 13.09.2014, 01:11

Angelina Reinert und Julia Bieber machen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Zerbster Tierheim. Ein guter Zeitpunkt dafür sei direkt nach dem Abitur, um sich für die berufliche Zukunft zu orientieren.

Zerbst l Wie jedes Jahr haben sich auch dieses Mal viele junge Leuten für ein freiwilliges Jahr beworben. Im September hat der Zyklus 2014/15 begonnen, ob im sozialen oder ökologischen Bereich oder aber in der Denkmalpflege. Auch in Zerbst gibt es zwei Freiwillige. Angelina Reinert und Julia Bieber machen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Tierheim. Die beiden haben sich über die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) für ein Jahr in freiwilliger Arbeit angemeldet.

Julia Bieber kommt aus Ratingen in Nordrhein-Westfalen und wohnt jetzt in Zerbst. Sie hat sich in ganz Deutschland für ökologische Dienste beworben. In der Nähe ihres Heimatortes hat sie nichts gefunden. In Berlin konnte sie in einer Waldorfschule in Kreuzberg probearbeiten, doch es hat ihr im Endeffekt dort nicht gefallen. Danach ist sie auf die Stelle in Zerbst aufmerksam geworden. Die Veganerin arbeitet gern mit Tieren. "Ich habe selber keine Tiere. Meine Mutter mag die irgendwie nicht", so die 20-Jährige. Sie hat in diesem Jahr ihr Abitur gemacht und möchte nun sehen, was die Zukunft für sie bereit hält. "Mal gucken, was so kommt", ist ihre Meinung über ihre Zukunft. Der Wunsch der Eltern, als Steuerberaterin zu arbeiten, kommt für Julia nicht infrage.

Angelina Reinert kommt aus Berlin, ist 21 Jahre alt und hat ebenfalls ihr Abitur dieses Jahr absolviert. Sie hat sich vor der Stelle in Zerbst eine Auffangstation angesehen, doch in Zerbst hat sie sich wohler gefühlt. "Ausbildung oder Studium war unpraktisch vom Zeitpunkt her. Ich habe vorher noch ein Praktikum in einem Krankenhaus gemacht. Ich möchte später aber gerne mit Tieren arbeiten." Zu Hause hat sie eine Dornschwanzagame, ein echsenähnliches Reptil, und den Blindenführhund ihrer Mutter.

Die beiden machen "alles was so anfällt", so Julia. Die mehr als 80 Tiere müssen täglich gefüttert werden, die Gehege sauber bleiben. "Mit den Hunden dürfen wir noch nicht Gassi gehen. Erst ab nächster Woche. Da machen wir dann die Schulung", erklärt Angelina. Sie wohnt in Dessau und fährt jeden Tag mit dem Auto ins Tierheim. Dessau findet sie sehr gut, doch von Zerbst hat sie noch nicht viel gesehen. Julia hingegen lebt sehr gerne in Zerbst: "Hier ist es echt süß!" Die zwei Freiwilligen kommen auch mit dem Team des Tierheims gut zurecht. Die Leiterin und die Tierbetreuer seien ihnen gegenüber hilfsbereit und sympathisch.

Ein Gehalt bekommen die beiden nicht, doch freiwillig heißt nicht, dass sie überhaupt kein Geld bekommen. Das "Taschengeld" beträgt etwa 400 Euro. Davon müssen sie Verpflegung, Unterkunft und was sonst noch zum Leben gebraucht wird, bezahlen. Die zwei haben bis jetzt noch keine Probleme. Das Jahr hat natürlich gerade erst begonnen. "Falls es nicht reicht, werden meine Eltern mir helfen. Aber ich muss es erst allein versuchen", sagt Angelina. Julias Eltern wollen ihrer Tochter nicht unbedingt helfen. Sie soll auf eigenen Füßen stehen. "Aber ich werde das schon schaffen", so Julia zuversichtlich.

Beide hatten keine Probleme bei der Bewerbung. "Es ist alles schnell und reibungslos verlaufen", erzählen die zwei jungen Frauen. Sie freuen sich auf das kommende Jahr und sind gespannt, was sie noch alles dort erfahren werden. Bis jetzt können sie ein freiwilliges Jahr sehr weiterempfehlen.

Das Tierheim in Zerbst hat schon seit ein paar Jahren immer wieder Freiwillige, die den Mitarbeitern helfen. 13 Hunde und 65 Katzen leben momentan im Tierheim. Aber auch Kaninchen und Meerschweinchen suchen ein neues Zuhause. Der Tierschutzverein Zerbst bietet auch Personen die Möglichkeit zu helfen, die selber keine Tiere halten können. Die Patenschaft für eines der Tiere ist ab fünf Euro monatlich ein gute Alternative zur Unterstützung.