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Von Lindau aus werden 200 000 Menschen am Tag mit Trinkwasser versorgt Löschknirpse im Wasserwerk

Von Helmut Rohm 18.09.2014, 01:12

Zum 13. Mal machte das Wasserwerk Lindau die Werkstore zur Besichtigung auf. Erstmals gab es Führungen für Kinder.

Lindau l Etwa 200000 Menschen werden Tag für Tag mit Trinkwasser aus dem Wasserwerk Lindau versorgt. Seit 1993 bekommen die Bürger der Stadt Zerbst ihr Wasser auch aus Lindau. Jeweils zehn Brunnen fördern bei Nedlitz und Dobritz bestes Fläming-Wasser, teilweise aus bis zu 50 Metern Tiefe. "Unsere Besonderheit hier in Lindau ist die einfache und naturnahe Aufbereitung des Wassers", erklärten Peter Bogel, Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH (TWM), und andere Wasserwerker bei den Führungen.

Premiere hatte in diesem Jahr eine Kinderführung durch das gesamte Wasserwerk. "Wir bleiben ganz unter uns Kindern, nur die Fläming-Königin Eva von Holly und der Reporter von der Volksstimme werden uns begleiten", startete Bogel den Rundgang, der dann etwa 45 Minuten dauerte. Er begann in der Schaltwarte mit einigen Computern und blinkenden Verlaufssträngen. Im Wasserwerk selbst sei übrigens nur ein Mitarbeiter beschäftigt. Die gesamte Anlage läuft vollautomatisch, einschließlich der umfangreichen Kontrollmechanismen. "Ansonsten sind unsere Anlagen elektronisch gesichert, denn Wasser ist ein sehr sensibles Nahrungsmittel", so Peter Bogel.

"Drei Dinge machen wir hier im Wasserwerk", erläuterte Fachmann Bogel. "Luftsauerstoff wird hineingeblasen. Im Grundwasser vorhandenes Mangan und Eisen wird in großen Filterkammern herausgefiltert. Schließlich wird noch Kalkmilch zugegeben." Letzteres sei für den richtigen pH-Wert nötig und damit die Leitungen nicht korrodieren. Eine Desinfektion ist nicht notwendig.

Aussagekräftig waren am Sonntag ebenso die auf der Freifläche positionierten Anschauungsobjekte. Eine Wassereimerpyramide verdeutlichte den sinkenden Wasserverbrauch. Von 1994 bis 2013 verringerte sich der Verbrauch pro Tag und Einwohner von 186 Litern auf 91 Liter. Dieser geringere Verbrauch - in einem scheinbaren Widerspruch -erfordert allerdings von den Wasserversorgern höhere Aufwendungen bei der Instandhaltung des Rohrsystems. Das koste leider dann auch mehr.

Auf die Frage: `Ist Wasser teuer?` wurde eine eindrucksvolle Antwort gegeben. Auf einem blauen Einkubikmeter-Würfel waren "Nutzungszahlen" angeschrieben. So können mit eben einem Kubikmeter Wasser unter anderem 70 Waschmaschinenwaschungen erfolgen, kann 20-mal geduscht oder können 5555 Tassen Kaffee gebrüht werden. Dieser eine Kubikmeter einwandfreies Trinkwasser kostet in Zerbst 1,70 Euro (reiner Mengenpreis).

Trotz schlechten Wetters freuten sich die Lindauer Wasserwerker von der TWM über einen doch recht großen Zuspruch. Darunter waren auch Heinz-Peter Hecht (71) und Ehefrau Lore (64) aus Zerbst. Sie unternahmen mit dem Fahrrad von zu Hause aus eine Tour zum Speicher in Buhlendorf und von dort nach Lindau. "Das haben wir schon lange mal vorgehabt. Jetzt als Rentner haben wir doch etwas mehr Zeit", so die Hechts.

Partner der Wasserwerker waren, wie schon in den letzten Jahren, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lindau, zum ersten Mal auch ihre "Löschknirpse". Infostände vermittelten Wissen über das TWM-Labor und den Naturpark Fläming. Zur Kinderbelustigung luden Hüpfeburg und Märchentunnel ein.