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GDL-Streik: Die Zerbster Pendler sind über Zugausfälle und Ersatzfahrpläne gut informiert Zug-Krimi: Kommt er oder nicht?

07.11.2014, 01:18

Die Gewerkschaft der Deutschen Lokführer (GDL) hat ernst gemacht. Seit gestern morgen bis Sonntag wird gestreikt. Schätzungsweise zwei Drittel aller Züge im Nah- und Fernverkehr fallen aus. Das betrifft auch viele Züge ab Zerbst.

Von Katrin Wurm

Zerbst l Gestern Morgen halb Neun am Zerbster Bahnhof: Langsam trudeln die ersten Bahnreisenden ein. Sie wollen nach Dessau, Leipzig oder Berlin und hoffen, dass - trotz Streik - auch ein Zug kommt. Brigitte Möser aus Zerbst muss auch nach Dessau. Normalerweise nimmt sie den Zug kurz vor Zehn. "Ob der aber fährt, ist nicht sicher. Aber der kurz vor Neun soll wohl kommen. Dann nehme ich den", sagt sie mit Optimismus in der Stimme. "Leider kann ich für den Zug kein vergünstigtes Hopperticket ziehen, aber Hauptsache ich komme zu meinem Arzttermin", sagt die 56-Jährige und macht sich auf in Richtung Gleis 2.

Auch Gleis 1 Richtung Magdeburg füllt sich langsam. "Ich müsste eigentlich schon längst in Magdeburg bei meiner Lehre sein. Der Zug um Acht ist ausgefallen. Nun warte ich auf den um Neun", berichtet Marie Steller. Die 24-jährige Zerbsterin macht eine Ausbildung zur Friseurin und pendelt deswegen jeden Tag nach Magdeburg. "Ich warte hier seit kurz vor Acht", erklärt sie etwas fröstelnd. Zum Glück sei ihr Arbeitgeber nachsichtig und verstehe ihre Situation.

Ihr und den anderen Bahnreisenden habe man über die Servicehotline der Deutschen Bahn und am Schalter im Zerbster Bahnhofgebäude mitgeteilt, dass der Neun-Uhr-Zug Richtung Magdeburg kommen soll.

Darauf hofft auch Angelika Henkel. Sie war zu Besuch in Zerbst und muss nun - an Streiktag Eins - die Heimfahrt gen Bremerhaven antreten. "Ich bin vor einigen Jahren viel gependelt. Mittlereile fahre ich meistens mit dem Auto. Dass ausgerechnet heute gestreikt wird, ist ärgerlich. Aber ich hoffe trotzdem, dass ich bis 16 Uhr in Bremerhaven bin", sagt die 52-Jährige ganz entspannt. Noch hat Angelika Henkel Verständnis für den Streik.

Für den 29-jährigen Shikhiya Elbin ist Bahnfahren eine absolute Ausnahme. "Ich fahre immer mit dem Auto. Aber heute ging es nicht anders. Ich habe mich bei der Servicehotline der Bahn erkundigt und die sagten mir, dass der Zug jetzt fährt", so der Magdeburger, der in Zerbst arbeitet.

Die Bahnhofsuhr schlägt Neun. Gespannt schauen die Fahrgäste zum Horizont. Kommt er nun? Und tatsächlich. Aus der Ferne schlängelt sich der Zug Richtung Bahnsteig und fährt langsam ein. Und auch der Zug in Richtung Dessau kommt fast pünktlich. Ein gutes Ende für die Pendler an diesem Morgen.

Und doch werden viele Bahnreisende in Zerbst und Umgebung auf den Ersatzverkehr umsteigen oder sich ganz andere Alternativen suchen müssen.

Die Deutsche Bahn empfiehlt Reisenden indes, sich täglich über die aktuellen Fahrpläne zu informieren. Außerdem hat die Bahn eine kostenfreie Servicehotline geschalten, unter der sich Bahnkunden rund um die Uhr informieren können: (0800) 99 66 33.