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Der 14.4.14 regt Zerbsterin Sabine Brauns für besondere Abschlussarbeit zur Ausbildung "Gestalter im Handwerk" an Die Inspirationen eines Regentages

Von Helmut Rohm 13.12.2014, 01:16

Das Objekt heißt: "14.4.14 Interpretation eines wunderschönen Regentages in Zerbst". Es ist etwa 3,50 Meter lang und 0,50 Meter breit. Und - es ist eine große Strickarbeit! Geschaffen wurde dieses sicher aus der Normalität herausfallende Projekt von der Zerbsterin Sabine Brauns (44).

Zerbst l "Für die Ausführung mit dem von mir gewählten Rahmenthema `Wolken` waren insgesamt 400 Stunden vorgesehen", erzählt Sabine Brauns zu ihrer außergewöhnlichen Arbeit. Sie war der Abschluss einer besonderen, neu angebotenen Aus- und Weiterbildung.

Mehr durch Zufall hatte Sabine Brauns erfahren, dass im Hallenser "Künstlerhaus 188" im Rahmen von dessen Kreativangeboten ein "Kompetenzzentrum "Gestaltung im Handwerk" wirkt. Ausgeschrieben war die Teilnahme an der Fortbildung zum "Gestalter im Handwerk". Dieses erst seit kurzem existierende Angebot wird vom Europäischen Sozialfonds und dem Land Sachsen-Anhalt gefördert sowie von der Handwerkskammer Halle unterstützt.

Die gelernte Wirtschaftskauffrau war bis 2004 als kaufmännische Angestellte tätig. Die sich schon seit ihrer Kindheit für

vielfältige künstlerische Textilgestaltung aktiv interessierende Zerbsterin arbeitete von 2005 bis 2013 als Kreativtrainerin Basteln und Handarbeiten. Außerdem gehört sie den Künstlergruppen "Kunstfenster Sachsen-Anhalt" und "Rossel-unArt" an.

Sabine Brauns bewarb sich in Halle und wurde dank ihrer handwerklich-künstlerischen Erfahrungen für den zweiten Kurs von 2012 bis 2014 zugelassen.

Freitags von 14 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 15.30 Uhr waren die Hallenser Ausbildungszeiten. Und natürlich gab es auch viele "Hausaufgaben". Übrigens habe Ehemann Ralf ihre Ausbildungsaktivität stets wohlwollend unterstützt, freut sie sich. Sie und sechs weitere Teilnehmer aus den Bereichen Holz oder Stein, Textil oder Metall absolvierten eine sowohl theoretische, mehr noch eine vielfältige praxisbezogene Ausbildung, zu der unter anderem Gestaltungslehre,

Naturstudium, plastisches und skulpturales Gestalten, Materialkunde, CAD, Fotografie, Typografie, Layout und gestalterisches Entwerfen, selbst auch Rhetorik gehörten.

"In den dortigen Ateliers, Druck-, Keramik- und Schmuckwerkstätten konnten wir uns vielseitig betätigen und versuchen", hebt Sabine Brauns hervor. Zudem, sagt sie, waren professionelle Ausbilder und Berater tätig, auch von Hochschulen und Universitäten.

Ihr selbst stand der Produktdesigner Yi-Cong Lu aus Leipzig als Mentor zur Seite. Mit ihm habe sie auch ihre Abschlussarbeit abgestimmt.

Wolken und Wetterphänomene haben Sabine Brauns von jeher fasziniert. Sie schwärmt förmlich: die Formenvielfalt, durch die oft nur kurzfristig Muster, auch Gesichter und andere Figuren gedeutet werden können, die Variationen sich ständig verändernder Farbenspiele...

Wie nun diese reizvollen Phänomene in einem Strickprojekt darstellen?

Sabine Brauns hat unzählige Wolkensituationen fotografiert, sich Wollarten mit verschiedenen Eigenschaften besorgt, zahlreiche "Musterstrickungen" versucht, verschiedene Strukturen ausprobiert, aufgehoben oder auch verworfen, auch spezielle neue "Wolkenmuster" kreiert.

Dann kam der 14. April 2014, "mit einer faszinierende Wolkenvielfalt an verschiedenen Stellen, einem sich ständig verändernden Wolkenhimmel", erinnert sich Sabine Brauns, "Ich habe rauf und runter fotografiert."

Diese Formen, Farben und Strukturen, verbunden mit eigenen Eindrücken, wohl auch Gefühlen, habe sie dann versucht, in ihrem "Endprodukt" künstlerisch zu vereinen.

Ihre Ausbildung haben Sabine Brauns und ihre anderen Künstler-Handwerkskollegen erfolgreich abgeschlossen. Die Urkunde "Gestalterin im Handwerk" ist der sichtbar amtliche Beleg, die "Wolkenkreation" ein besonderer realer Beweis.

Und nun? So wie bereits getan, wird Sabine Brauns Ausstellungen bestreiten, Strickanleitungen, vielleicht auch in Buchform, erarbeiten, Workshops für künstlerische Textilgestaltung anbieten, auch eigene textile "Objekte" einfach so oder auf Bestellung "produzieren".

Damit auch alles urheberrechtlich "in Ordnung geht", hat sie das Label "Pontielum" gegründet und sich sichern lassen.