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Krienitz-Preis für besondere Leistungen in der Medizinforschung wurde in der Zerbster Stadthalle verliehen Medizin-Elite gibt sich die Ehre

Von Dieter Kunze 26.01.2015, 01:15

Deutschlands Medizin-Elite besuchte am Freitag Zerbst. Im feierlichen Rahmen des Fasch-Saales der Stadthalle wurden der "Walter-Krienitz-Gedenkpreis" und der "Doktorandenpreis" für 2014 verliehen.

Zerbst l Krienitz-Vereinsvorsitzender Prof. Dr. Steffen Rickes begrüßte zum Festakt auch die Enkelkinder des Halberstädter Arztes Dr. Walter Krienitz (1876-1943), der 1906 als einer der Ersten Magenbakterien beschrieb. Daran anknüpfend würdigt der 2007 gegründete Verein jedes Jahr herausragende Leistungen, die zum Erkenntnisfortschritt in der Medizin beitragen.

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) erinnerte in seiner Begrüßung an das gleiche Schicksal, das seine Stadt wie Halberstadt im April 1945 mit der Bombenzerstörung getroffen habe. "An die schicksalhaften Tage vor 70 Jahren werde ich in Kürze gemeinsam gedenken."

Jury wählte Preisträger aus

Den "Walter-Krienitz-Gedenkpreis" erhielt Privatdozent Dr. Jörn M. Schattenberg vom Universitätsklinikum Mainz für seine Forschung mit Bezug zu neuen Therapieansätzen bei Patienten mit bösartigen Tumoren des Magens und des Übergangs zur Speiseröhre. Den Doktorandenpreis des Vereins erhielt Dr. Nicole Strugala vom Universitätsklinikum Magdeburg. Sie entwickelte mit ihrem Team neue Therapieempfehlungen bei Tumoren am Blinddarm. "Beide Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, der keine Vereinsmitglieder angehörten", betonte Prof. Rickes. Neben Urkunde und einem Preisgeld gab es Pokale mit dem Krienitz-Bildnis von der Glasmanufaktur Derenburg.

Zum Thema "Das Schloss Zerbst im Wandel der Zeiten" hielt Dirk Herrmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Zerbst den Festvortrag. Das einmal dreiflüglige, über 200 Räume umfassende Fürstenschloss habe sich einst in Sachen Ausstattung mit den Schlössern in Berlin und Potsdam messen können, konnten die Gäste erfahren. Bis Anfang 1744 bewohnte Prinzessin Sophie Auguste Friederike (1729-1797), die spätere Kaiserin Katharina II. von Rußland, das Schloss.

Die Gäste konnten erfahren, dass nach der Bombardierung und Sprengung des Schlosses der Verein nun seit elf Jahren versucht, erfolgreich einen Schlossflügel zu sichern. Nur noch vom Ostflügel und einem Fünftel des Haupttraktes stehen die Mauern. Nach und nach ermöglichten Arbeitseinsätze des Vereins und Fördermittel den Einbau provisorischer Fenster, neuer Zwischendecken und einer behelfsmäßigen Dachabdeckung. Letztere muss noch vollendet werden.

Einige Räume könnten teils mit Folienfotos oder Stoffbespannung zu Ausstellungszwecken wieder hergerichtet werden, wurde berichtet. Anlässlich des 70. Jahrestages der Zerstörung soll am 19. April eine Ausstellung eröffnet werden, kündigte Dirk Herrmann vor den Gästen an. Schlossführungen sind im Sommerhalbjahr möglich. Kulturell wurde der Festakt von Schülern des "Francisceums" begleitet, die in zeitgenössischen Kostümen an die Geschichte ihres Gymnasiums erinnerten. 1526 in einem früheren Franziskanerkloster gegründet, ist sie die älteste weiterführende Schule in Sachsen-Anhalt. Neben dieser Schule befand sich von 1582 bis 1798, also über 200 Jahre, in den Klostermauern die Anhaltische Landesuniversität.

Der Dessauer Fürst Leopold Friedrich Franz nahm die Schule, die den Namen seines Gründers und Förderers trägt, in besonderem Maße seiner landesväterlichen Fürsorge an. "Ihr habt eurer Schule alle Ehre gemacht", so Prof. Rickes nach dem Programm.

Geschäftsführerin Elisabeth Maas vom Helios Klinikum Zerbst/Anhalt hob die Entwicklung ihres Hauses hervor, das 1985 mit 46 Betten begann und heute mit 200 Betten jährlich über 8000 Patienten stationär betreut. Sie enthüllte mit Prof. Rickes im Schloss eine gemeinsame Spendentafel der Klinik und des Krienitz-Vereins.