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Freisprechung bei der Zerbster Firma Enke Zeugnis liegt der Arbeitsvertrag bei

Von Daniela Apel 02.02.2015, 02:41

Zwei Auszubildende sind in der Mechanischen Werkstatt Enke freigesprochen worden. Mit dem Facharbeiterbrief in der Tasche beginnt für die beiden jungen Männer heute ein neuer beruflicher Abschnitt in dem mittelständischen Zerbster Betrieb.

Zerbst l Mit der traditionellen Freisprechung endete für Felix Träger und Patrick Franz am Freitagnachmittag ihre Ausbildung in der Mechanischen Werkstatt Enke. Dreieinhalb Jahre dauerte ihre Lehre zum Zerspanungsmechaniker in der Fachrichtung Fräsmaschinensysteme. Durch gemeinsame Anstrengungen erreichten die beiden trotz krankheitsbedingter Fehlzeiten den Abschluss, zu dem ihnen Geschäftsführer Mirko Enke gratulierte. Neben dem Facharbeiterbrief bot er ihnen ebenfalls einen Arbeitsvertrag an.

"Wir bilden in erster Linie Fachkräfte für uns selber aus", erklärt Frank Hannemann. Er kümmert sich in dem 1990 gegründeten, mittelständischen Unternehmen mit insgesamt etwa 40 Mitarbeitern um die Azubis. Deren Anzahl beläuft sich mit dem heutigen Tag aktuell auf sieben. Für das bevorstehende neue Ausbildungsjahr gibt es noch freie Stellen. "Wir sind nach wie vor auf der Suche nach Bewerbern", sagt Frank Hannemann und ergänzt: "Wir würden gern auch mal eine Frau ausbilden."

Bislang erlernten bei ihnen nur junge Männer den Beruf des Zerspanungsmechanikers. "47 seit 1997", weiß es Walter Brockel ganz genau. Er bringt den Azubis das praktische Wissen bei, während ihnen Erwin Heimann - zusätzlich zur Berufsschule - die theoretischen Kenntnisse vermittelt. Als ehemalige Berufsschullehrer sind die zwei Unruheständler prädestiniert für diese Aufgaben und tragen damit wesentlich zur Nachwuchsförderung bei. Bereits zweimal und zwar 2011 und 2013 ist die Firma Enke von der Industrie- und Handelskammer als Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet worden.

Wie anderen Unternehmen "fällt es uns immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden", sagt Frank Hannemann. Längst hätten sie ihre Anforderungen an die Schulabgänger zurückgeschraubt. "Die Bewerber kommen nicht mehr mit den Voraussetzungen wie vor zehn Jahren", kritisiert er das Bildungssystem, das die jungen Leute nicht optimal auf das spätere Berufsleben vorbereitet. Wichtige Grundkompetenzen fehlen. Um zu sehen, ob jemand geeignet ist, wird mit jedem Bewerber ein interner Test durchgeführt.

Ein weiteres - ebenfalls weit verbreitetes - Problem sind Abbrüche während der Lehre. Um dem entgegenzuwirken, bietet die Firma Enke Praktika an. "Auch am Tag der Berufe, der dieses Jahr am 11. März stattfindet, beteiligen wir uns wieder", nennt Ausbilder Hannemann neben der Teilnahme am Zukunftstag für Jungen und Mädchen eine weitere Möglichkeit zum Reinschnuppern in das Unternehmen.

Dort erhält der interessierte Nachwuchs Einblicke ins Bohren, Fräsen und Feilen, erfährt, dass die Azubis rasch in die laufende Produktion eingegliedert werden, modernste Technik beim Messebesuch erleben und alljährlich einen Ausflug unternehmen. Die Exkursion verbindet stets die Besichtigung eines Unternehmens mit einem kulturellen Aspekt - zuletzt führte dies vom Eisenacher Opel-Werk zur Wartburg.