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Rückblick auf das Bundesprogramm Bürgerarbeit zeigt Sonnen- und Schattenseiten Integrationsziel nur selten gelungen

Von Katrin Wurm 28.02.2015, 01:30

Das Programm Bürgerarbeit endete Ende 2014. Mit diesem Programm wurden im Landkreis zwischen 2011 und 2014 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse für Langzeitarbeitslose geschaffen. Die Bilanz für Zerbst ist eher durchwachsen.

Zerbst l Insgesamt entstanden im Landkreis Anhalt-Bitterfeld durch das Programm Bürgerarbeit 104 Maßnahmen mit 704 Arbeitsplätzen. Davon 17 Maßnahmen mit 107 Arbeitsplätzen in der Stadt Zerbst. Wie das Jobcenter - Kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts für Beschäftigung und Arbeit des Landkreises Anhalt-Bitterfeld (KomBA-Abi) auf Volksstimme-Nachfrage mitteilt, erfolgte der Einsatz der Bürgerarbeiter in Zerbst in 48 verschiedenen Einrichtungen oder Vereinen.

Die 17 Maßnahmen sind wie folgt aufzuschlüsseln: Bei vier Maßnahmen in Sozialen Diensten wurden 15 Arbeitsplätze geschaffen. Fünf Maßnahmen fanden in Vereinen statt und schafften für 19 Männer und Frauen Arbeitsplätze. Eine Maßnahme galt der Wohnumfeldverbesserung und schaffte ebenfalls 19 Arbeitsplätze. Drei Maßnahmen fielen in den Bereich Kinder- und Jugendarbeit. Dadurch entstanden 34 Arbeitsplätze. Zwei Maßnahmen wurden im Bereich Tourismus registriert und konnten elf Arbeitsplätze vorweisen. Außerdem gab es auch zwei Maßnahmen in der Seniorenbetreuung. Hierbei verzeichnete die KomBA-Abi neun Arbeitsplätze.

Von den Teilnehmern des Programmes aus Zerbst - 107 - sind mittlerweile zwei in Rente gegangen, 24 in Arbeit gekommen - zwei davon während der Maßnahme und zehn im Anschluss. Zwölf weitere konnten bis Ende des Jahres 2014 eine Arbeit aufnehmen, informiert die KomBA-Abi. "Es muss resümiert werde", heißt es in einer Mitteilung der KomBA-Abi, "dass das Integrationsziel nur in einigen Fällen gelungen sei, da der Einsatz vorrangig im Gemeinwesen erfolgte." Eine Weiterbeschäftigung nach Ablaufen des Programmes ließe die finanzielle Ausstattung der Arbeitsgeber, die zumeist Kommune, Kirchen oder freie Träger waren, nicht zu.

Zu den Vorteilen der Bürgerarbeit zählt die KomBA-Abi, dass die Bürgerarbeiter sowohl ihre Sozial- als auch Fachkompetenzen verbessern konnten. Dadurch sei die Chance auf eine Vermittlung nach der Bürgerarbeit größer als zuvor.

Ein Folgeprogramm zur Bürgerarbeit gebe es nicht und sei zurzeit auch nicht vorgesehen. Gibt es ein Alternativprogramm, welches die Bürgerarbeit ersetzen könnte? Nein, heißt es seitens der KomBA-Abi. Das Land habe allerdings das Landesprogramm "Aktiv zur Rente" aufgelegt. Dieses sieht eine Förderung über maximal zwölf Monate vor - die Bürgerarbeit wurde 36 Monate gefördert - und richtete sich an Langzeitarbeitslose über 50 Jahren. Damit konnten am Standort Zerbst bisher 22 Arbeitslose integriert werden.

Auf Nachfrage verweist die Stadt auf eine Erklärung zur Bürgerarbeit aus dem vergangenen Jahr. Von der Stadt Zerbst konnte kein Bürgerarbeiter in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen werden. "Es handelte sich dabei jeweils um Aufgaben, die nicht zum Pflichtkatalog gehörten, sondern entweder zusätzliche freiwillige Leistungen waren oder zur befristeten Verstärkung vorhandener Kräfte eingesetzt wurden", erklärt Andreas Dittmann im letzen Jahr einen Grund. Von den über hundert Zerbster Bürgerarbeitern waren 45 bei der Stadtverwaltung angesiedelt.