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Heimatstube Nedlitz präsentiert neue Ausstellung vom Kaufmannsladen über Teddybären bis zu Puppenstuben Vorhang auf fürs historische Spielzeug

Von Manuela Langner 17.03.2015, 02:21

Ihre neue Ausstellung zu Spielzeug im Wandel der Zeiten eröffnete die Heimatstube Nedlitz am Sonntagnachmittag. Von der Puppenstube über den Kaufmannsladen bis zum Teddybär ließen sich die Besucher in ihre eigene Kindheit entführen.

Nedlitz l Milch, gelbe und rote Brause in Flaschen, Freitaler Kloßmehl, Würfelzucker und Sil ordentlich verpackt, selbst das Angebot an Obst und Gemüse und Backwaren kann sich sehen lassen. Noch bestens ausgestattet ist der Kaufmannsladen in der Nedlitzer Spielzeugausstellung.

Über Wochen haben die Mitglieder der Heimatstube die Ausstellungsstücke zusammengetragen, sortiert und katalogisiert. "Wir wollten die neue Ausstellung in unseren Räumlichkeiten unterbringen, ohne die Dauerausstellung auszuräumen", erklärte Werner Meyer von der Heimatstube. Das ist den Vereinsmitgliedern durchweg gelungen. Auf dem Küchentisch zieht die Puppenbühne alle Blicke auf sich. Prinzessin, König, Teufel, Gendarm, der Kasper und andere Puppen liegen davor. Die Vorstellung könnte also sofort beginnen...

Nebenan konkurrieren die Teddys und Puppen mit Modelleisenbahn und Puppenstuben um die Aufmerksamkeit der (am Sonntagnachmittag vor allem erwachsenen) Besucher.

Für ihre Ausstellung zu Spielzeug im Wandel der Zeiten erhielten die Nedlitzer große Unterstützung vom Heimatverein Gommern, dem sie als Heimatstube angehören, und auch aus Karith. Außerdem haben viele Nedlitzer im Keller oder auf dem Dachboden nachgeschaut, ob sie nicht etwas zur Präsentation zusteuern können.

"Wir sind sehr froh und stolz, dass wir so unterstützt worden sind", sagte Karin Salwiczek als Vorsitzende der Heimatstube.

Die Frauen aus der Nedlitzer Näh- und Bastelstube halfen bei der Vorbereitung der Ausstellung, in dem sie für die Puppen neue Kleider fertigten oder die Stoffe der Puppenbetten aufarbeiteten.

Erika und Claus Bierhals, die seit langem aktiv in der Heimatstube und Bücherei mitarbeiten, stellten einige der ältesten Exponate zur Verfügung. Darunter eine Puppe, die von einem Elbkahn gerettet wurde, und Puppenstubenmöbel aus den 1930er Jahren. Außerdem fertigten sie die Jahres- und Namensschilder sowie einen Überblick über Kindermode zwischen 1900 und 1960 an.

Die Familie des inzwischen verstorbenen, früheren Nedlitzer Bürgermeisters Udo Wienbeck gab seine Leiterwagen in die Ausstellung, mit denen er als kleiner Junge gespielt hatte.

Ein Hingucker war zudem die Dampfmaschine von Bernd Eisenhardt, die nach über einem halben Jahrhundert immer noch voll funktionstüchtig ist. Diverse Geräte, von der Kreissäge über einen Schleifbock bis zu einem Hammerwerk, kann er durch die Dampfmaschine antreiben lassen.

Modelleisenbahn, Schlittschuhe und Brummkreisel ließen bei den Besuchern Erinnerungen an die eigene Kindheit wach werden. Das sei ihnen beim Aufbau auch schon so gegangen, sagte Karin Salwiczek zur Eröffnung. Die Nachfrage am Sonntagnachmittag war so groß, dass kaum alle Besucher in eine große Runde passten.

Der Landtagsabgeordnete Dietmar Krause (CDU) wollte seine Anerkennung für die Arbeit der Heimatstube Nedlitz nicht nur finanziell zum Ausdruck bringen, sondern lud die Mitglieder auch zu einer Sitzung in den Magdeburger Landtag ein.

Bürgermeister Jens Hünerbein freute sich, dass er vieles erkannte, womit er selbst als Kind gespielt hatte und dass die Heimatstube Nedlitz unter dem Dach des Heimatvereins Gommern ihre Individualiät behalte.

Die Besucher waren nach der offiziellen Eröffnung zu Kaffee und Kuchen eingeladen, für die Kinder gab es Saft und Süßigkeiten. Mit dem Eintrag ins Gästebuch konnte jeder seine Wertschätzung gegenüber der Kollektion, die so viele Erinnerungen weckt, ausdrücken.

Die Nedlitzer Kindergartenkinder werde die Heimatstube auf jeden Fall in die Ausstellung einladen, kündigte Werner Meyer an. Auch sonst freue man sich über weiterhin viele Besucher. Die Heimatstube feierte am Sonntagnachmittag zugleich ihr fünfjähriges Bestehen.

Die Ausstellung ist jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet und noch etwa bis Ende des Jahres zu sehen. Danach gehen die Ausstellungsstücke wieder an ihre Leihgeber zurück.