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15 Mitarbeitern wurde zum 30. November 2015 gekündigt / Klinik führt neues Speiseverfahren ein Kantine in Zerbster Klinik schließt

Von Katrin Wurm 20.03.2015, 01:23

Umstrukturierung in der Zerbster Helios-Klinik: Die Küche im Krankenhaus wird geschlossen und die Speisenversorgung durch einen anderen Dienstleister ersetzt. Den 15 Mitarbeitern wurde gestern zum 30. November 2015 gekündigt.

Zerbst l Die Helios-Klinikleitung mit Sitz in Berlin plant zum Ende des Jahres die Umstellung auf eine neue Speisenversorgung. Diese Umstellung bedeutet für 15 Küchenmitarbeiter der Zerbster Helios-Klinik das Aus. Gestern erhielten sie ihre Kündigungen. Von dieser Umstellung sind auch die Helios-Kliniken in Burg und Vogelsang-Gommern betroffen. Insgesamt verlieren 49 Mitarbeiter ihre Arbeit.

In einer schriftlichen Mitteilung erklärt die Leitung der Helios-Klinik, warum es zu dieser Entscheidung gekommen ist: "Im Rahmen der Anpassung an die Service-Struktur der Helios Region Mitte-Nord und aufgrund der Umstellung des Organisationsprozesses der Speisenversorgung werden diese Dienstleistungen, je nach Standort, im Zeitraum vom 1. Oktober 2015 bis 1. Dezember 2015 an zwei spezialisierte Dienstleister vergeben, die bereits für die Region tätig sind. Die Küchen in den drei Kliniken werden parallel dazu geschlossen." Auf Volksstimme-Nachfrage heißt es seitens der Unternehmenskommunikation außerdem: "Die Maßnahmen führen dazu, dass die Speisenversorgung für das Krankenhaus gesamtwirtschaftlich betrachtet günstiger wird."

Speisen kommen tiefgekühlt an

Wie die Volksstimme von einem betroffenen Mitarbeiter erfahren hat, sei die Kündigung nicht ganz plötzlich gekommen: "Überrascht bin ich jetzt nicht wirklich. Es sah in den letzten Wochen und Monaten alles danach aus, dass es auf eine Schließung der Küche hinausläuft. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt", sagt der Küchenmitarbeiter, der anonym bleiben will.

Überrascht seien die Gekündigten vor allem darüber gewesen, dass alle 15 Mitarbeiter zum 30. November die Kündigung erhalten hätten. "Es hieß, dass eine Ausschreibung der in Zukunft benötigten Stellen erfolgt. Wer möchte, könne sich dort bewerben", berichtet der Betroffene.

Einzelgespräche dazu und zu den Perspektiven der Mitarbeiter hätte es allerdings noch nicht gegeben. "Die Stimmung ist, wie man sich denken kann, nicht gerade gut. Traurigkeit, Ärger, Galgenhumor - von allem ein bisschen. Die meisten der betroffenen Mitarbeiter sind seit zehn Jahren in der Küche beschäftigt und haben ihre Arbeit gerne gemacht", so der betroffene Mitarbeiter.

Bisher wurden die Speisendienstleistungen in Zerbst, Gommern und Burg von der Servicegesellschaft "Gesundheitsmanagement Elbe Fläming GmbH" gewährleistet. Künftig, so heißt es in der Mitteilung der Helios-Klinik, wird die Versorgung im sogenannten "Cook and Freeze"-Verfahren erbracht.

Das bedeutet, dass die Speisen konfektioniert und tiefgekühlt auf einem Tablettsystem ausgeliefert werden.

Auch das Frühstück und das Abendessen würden fertig konfektioniert angeliefert werden. Die Klinik verspreche sich davon bessere Qualitätsstandards und natürlich eine höhere Wirtschaftlichkeit.

Im Gespräch mit neuem Cafeteria-Betreiber

"Wir fördern mit der Umstellung eine gleichmäßige, standardisierte Qualität. Durch die Einführung einer neuen Speisekarte haben die Patienten eine größere Speisenauswahl. Es besteht zudem die Möglichkeit aus täglich angebotenen Menüs und Komponenten zu wählen", heißt es seitens Helios auf Volksstimme-Nachfrage.

An eine Qualitätssteigerung glaubt der gekündigte Mitarbeiter nicht: "Wenn Sie die Wahl zwischen frisch gekochtem Essen und erwärmten Tiefkühlessen hätten, wofür würden Sie sich entscheiden? Sicher gab es auch mal Kritik, die gibt es bei so vielen Konsumenten täglich, immer. Aber im Großen und Ganzen waren die Patienten immer zufrieden und zu allermeist des Lobes voll. Besonderes Lob gab es auch immer von Patienten, die schon in anderen Kliniken lagen und vergleichen konnten." Seiner Meinung nach stehen für die Helios-Zentrale die wirtschaftlichen Gründe im Vordergrund."

Seinen Angaben zufolge soll der neue Dienstleister eine Helios-Tochter sein. Das bestätigte die Helios-Leitung: "Ab dem 1. Dezember 2015 werden die Dienstleistungen für Zerbst von zwei neuen externen Dienstleistern, der Helios Krankenhaus-Logistik Berlin-Brandenburg-Niedersachsen GmbH und der Helios Verwaltung Mitte-Nord GmbH mit anderer Versorgungsstruktur, anderer betrieblicher Organisation und veränderten Verantwortlichkeiten erbracht."

Für die Cafeteria in der Klinik gibt es Zukunftspläne, wie es seitens der Helios-Leitung heißt: "Die Cafeteria in Zerbst wird ab dem 1. Dezember 2015 anderweitig betrieben, bleibt also erhalten. Hierzu befinden wir uns gerade im Gespräch mit einem neuen möglichen Betreiber."