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  7. Klägliche Überreste zeugen kaum mehr von einstiger Pracht

Historisches Heimatfoto zeigt die nur noch als Ruine erhaltene Orangerie des Zerbster Schlosses Klägliche Überreste zeugen kaum mehr von einstiger Pracht

Von Daniela Apel 21.03.2015, 02:19

Zerbst l "Das ist die Orangerie", löst der zugezogene Zerbster Alfred Kroys das Heimaträtsel in dieser Woche als erster. Doch er sollte nicht der einzige sein, der das historische Motiv aus dem Schlossgarten sofort richtig zuordnete. "Als Kind habe ich in der Ruine gespielt", erzählt Wolfgang Bahn. Er berichtet von seinen Plänen Mitte der Achtziger, das einst so prachtvolle fürstliche Gewächshaus in ein Café zu verwandeln. Sein Vorhaben wurde allerdings abgelehnt, da der Konsum gerade dabei war, die jetzige Katharinaklause an der Stadthalle auszubauen. "Schade drum", meint der Zerbster mit Blick auf die wenig erhaltenen Überreste des ursprünglich so schmucken Gebäudes.

"So, wie die Orangerie da abgebildet ist, kenne ich sie noch", sagt Annemarie Gründer. Lothar Platte aus Schora glaubt sich zu erinnern, dass sich früher das Feuerwerk zum Heimatfest in den Fenstern des Barockbaus spiegelte. "Damals war noch etwas mehr erhalten", bemerkt er. "Nach dem Krieg war die Orangerie ja nicht völlig kaputt", bedauert auch Wolfgang Dompke, dass das zur Unterbringung exotischer Pflanzen dienende halbrunde Anlage heute so "verloddert ist". Zwar wurde die Orangerie im Zweiten Weltkrieg 1945 schwer in Mitleidenschaft gezogen, doch erst ein späterer Brand und der Teilabbruch vernichteten das Bauwerk endgültig, wie Dirk Herrmann auf seiner Internetseite zum Zerbster Schloss schreibt.

Auch die Zerbsterin Emy Völker ist traurig über den Zustand des einmal so eleganten Gebäudes. "Es wäre heute eine Augenweide", meint Wolfgang Dompke. "Leider sind jetzt alle Messen gesungen", sagt Siegfried Schellin. "Es wäre schön gewesen, wenn man die Orangerie wieder aufgebaut hätte", findet der Güterglücker. Er erläutert, dass es sich hier um ein Meisterwerk der Technik gehandelt habe. "Die Beheizung war ein ausgeklügeltes System", beschreibt er, wie mit Warmluft die gewünschten Temperaturen erzielt wurden. Wer sich eine Orangerie einmal anschauen möchte, den verweist er nach Oranienbaum. Auch Detlef Teßmann aus Zerbst wusste, welches Schlossgebäude wir suchen.

Unter allen Anrufern wurde dieses Mal ein Regenschirm verlost. Das Präsent kann sich Alfred Kroys ab Montag in der Lokalredaktion Zerbst abholen.