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Bislang keine Verträge mit Wohnungsgesellschaft unterschrieben Noch keine Flüchtlinge in Zerbst

Von Sebastian Siebert 30.03.2015, 03:23

Zerbst /Köthen (mz) l Noch sind keine Flüchtlinge in Zerbst untergebracht. Das erläuterte der Sachgebietsleiter für Ausländer- und Ordnungsrecht, Frank Tiefenbach, im jüngsten Sozialhilfeausschuss des Landkreises. Zurzeit seien die Mitarbeiter der Ausländerbehörde nämlich damit beschäftigt, die tatsächlichen Kosten für die Unterbringung von Asylbewerbern zu ermitteln.

Sie untersuchen, ob es einen finanziellen Unterschied zwischen Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen gibt und wie hoch dieser ausfalle, präzisierte der Mitarbeiter. Dabei geht es nicht nur um die Kostenanalyse für die angemieteten Wohnungen, sondern auch um Betreuungskosten. Bis zum November sollen die Zahlen vorliegen.

In Zerbst sollen zwischen zehn und zwölf Wohnungen angemietet werden, Mietverträge seien aber noch nicht unterschrieben. Eigentlich, so hatte Andreas Dittmann, Bürgermeister von Zerbst, im Herbst vergangenen Jahres berichtet, sollten zum 1. Januar die Wohnungen bereitstehen. Offenbar gestalten sich die Vertragsverhandlungen zwischen dem Landkreis und der stadteigenen Bau-und Wohnungsgesellschaft Zerbst schwieriger als geplant.

Bereits Mitte Februar hatte Vizelandrat Bernhard Bödekker eingeräumt, dass es zu Verzögerungen gekommen sei. Immerhin ist die Bereitschaft gegeben, Flüchtlinge in Wohnungen der BWZ unterzubringen. Denn im Ausschuss hatte Tiefenbach erklärt: "Die Beschaffung von Wohnraum wird auf dem Wohnungsmarkt immer schwieriger", nicht alle Wohnungsgesellschaften stünden dem Anliegen offen gegenüber.

Aktuell leben 873 Flüchtlinge in Anhalt-Bitterfeld. Erst im März kamen 100 Neuankömmlinge hinzu. Das waren erneut mehr als erwartet, wie Tiefenbach informierte. Anhand des vom Land festgelegten Schlüssels muss Anhalt-Bitterfeld 8,3 Prozent aller Flüchtlinge aufnehmen, die nach Sachsen-Anhalt kommen.

Schwerpunkt ist Bitterfeld-Wolfen

Während der Betreuungsschlüssel bei den Gemeinschaftsunterkünften 1:100 beträgt (auf einen Betreuer kommen 100 Flüchtlinge), werde bei den Wohnungen angestrebt, dass sich ein Betreuer um 70 bis 80 Flüchtlinge kümmert, da die Wohnungen ja sehr verstreut liegen. Die Sozialbetreuung soll durch Kräfte außerhalb der Landkreisverwaltung übernommen werden. Familien mit schulpflichtigen Kindern sind vorwiegend in Bitterfeld-Wolfen untergebracht, weil sie hier in einer Förderklasse unterrichtet werden können.

Eine weitere Frage betraf die Verteilung der Wohnungen im Landkreis. Hier war zu erfahren, dass der größte Teil nach wie vor in Bitterfeld-Wolfen zur Verfügung steht, aber auch in Sandersdorf. In Löberitz gebe es derzeit drei Wohnungen. In Aken seien es mittlerweile 29, wovon neun bereits bewohnt sind. Die anderen sollen etappenweise belegt werden.