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Vegan Bake Sale Day in Zerbster Essenzenfabrik bietet Alternativen zu herkömmlichem Essen Nie wieder Fleisch, Käse und Ei

Von Sebastian Siebert 04.05.2015, 03:30

Die Worldwide Vegan Bake Sale Week nahm Christina Dammann von der Zerbster Essenzenfabrik zum Anlass, selbst veganen Kuchen zu verkaufen. Dabei war zu erfahren, wie es sich in Zerbst als Veganer lebt.

Zerbst l Seit fünf Jahren ist Christina Dammann Vegetarierin. Wann sie zur Veganerin wurde, wisse sie gar nicht genau. "Der Übergang war schleichend", sagt sie.

An der Vegane Bake Sale Week (Vegane-Backwaren-Verkaufswoche) hat sie sich zum ersten Mal beteiligt. "Die Woche gibt es auf der ganzen Welt und ich hielt das für eine gute Idee", sagte sie. Immer wieder kamen Neugierige und Interessenten auf den Hof der Essenzenfabrik in Zerbst und sahen sich die Backwaren an. Muffins, Cookies, Brownies, Kekse, Kuchen und vielerlei andere Süßigkeiten hatte sie gebacken. Dazu gab es frische Waffeln und sogar Mett.

"Alles vegan", sagt sie. Und obwohl man auf Eier, Butter und Milch als Zutaten verzichten muss, "ist das genau so schwer oder leicht zu backen wie auf die herkömmliche Art", sagte sie. Allein auf die Zutaten achte sie. So werde für die Schokoladen-Brownies eben keine Vollmilchschokolade verwendet, sondern Zartbitter.

Für sie sei es einst eine bewusste Entscheidung gewesen, auf Fleisch zu verzichten. Sie wollte die Fleischindustrie nicht mehr unterstützen. Bei Jörg Kegel und Doreen Heinze war es anders. "Wir haben zuerst auf Milch und Milchprodukte verzichtet", sagte er. Nach einer Dokumentation im Fernsehen sei ihnen einfach der Appetit darauf vergangen.

"Aus gesundheitlichen Gründen habe ich dann Fleisch aus dem Speiseplan gestrichen", erzählte er weiter. Eineinhalb Jahre sei das nun her. Bereut habe er die Umstellung nicht. "Im Gegenteil. Ich habe 25 Kilogramm abgenommen ohne auch nur eine Stunde Sport gemacht zu haben", berichtete er. Zudem seien seine Blutwerte wieder besser. Und vermissen? "Tu ich gar nichts", sagte er zufrieden. Auch seiner Partnerin fehle nichts. "Wir achten auf unsere Ernährung und passen auf, dass unsere B12- und Vitamin-D-Spiegel gut sind. Dafür gibt es eine Nahrungsergänzungspille, das war`s."

"Der Supermarkt ist kleiner geworden", sagte Christina Dammann. "Ja", stimmte Doreen Heinze zu. "Ich biege nun schon hinter der Gemüseabteilung zur Kasse ab", sagt sie und lacht. Im Freundes- und Familienkreis sei es nicht ganz einfach gewesen, sich nun als Veganer zu bekennen. "Es gab schon viele Spitzen", sagte der 45-jährige Kegel. Er zuckte mit den Schultern. "Meinen Kumpels hab` ich mittlerweile meine veganen Burger gemacht, die kamen super an. Die haben davon mehr gegessen als ich", berichtet er und schmunzelt.

Vorschreiben will er aber keinem was. Sohn Lucas ist zehn Jahre "und kann essen, was er will", sagt der Vater. Allerdings gebe es zu Hause nun kein Fleisch. "Beim Schulessen gibt es aber Fleisch. Witziger Weise gibt es dort auch immer ein vegetarisches Gericht und das wählt er meistens von allein", berichtet der Vater.

Einen Weg zurück zum Fleisch kann sich das Paar nicht vorstellen. "Zurzeit gibt es einfach keinen Grund dazu", sagte der Zerbster. Er achte gern auf seine Ernährung und fügt an: "Man kann sich übrigens auch vegan wunderbar ungesund ernähren. Pommes mit Ketchup, Chips und Cola - das ist auch alles vegan."