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Vanessa Hohenstein absolviert Freiwilligenjahr in der Freien Kita und entscheidet sich um "Die Zeit brauchte ich einfach"

Von Sebastian Siebert 02.06.2015, 03:21

Für Vanessa Hohenstein endet das Freiwillige Soziale Jahr in wenigen Wochen. Sie hat es in der Freien Kita in Zerbst absolviert. Missen möchte sie die Erfahrungen nicht. "Es war genau das Richtige", sagt sie.

Zerbst l Nach dem Abitur im vergangenen Jahr war sich Vanessa Hohenstein unschlüssig. Sie wusste, dass sie eine Berufsausbildung beginnen möchte, um vor dem Studium etwas in der Hand zu haben, wie sie sagte. Doch in welchem Bereich, das war ihr nicht klar. "Ich habe mich dann für das FSJ entschieden, weil das eigentlich die beste Variante war, um nochmal zu überlegen, was ich wirklich machen möchte und um gezielter Bewerbungen zu schicken", erklärte die junge Frau.

Schließlich sei die Abiturzeit ziemlich stressig gewesen. "Parallel dazu Bewerbungen zu schreiben war nicht möglich."

Da sie sich ein späteres Pädagogikstudium vorstellen konnte, wollte sie sich gern im sozialen Bereich engagieren. Die Freie Kita ist eine der wenigen Stellen in Zerbst, welche für junge Menschen ein FSJ anbietet. Von Freunden erfuhr sie davon. "Wegen der Nähe zu Güterglück habe ich mich hier beworben", erzählte sie. Sonst sei die nächste Stelle in Magdeburg gewesen. Da sei die Fahrt schon schwieriger, fügte sie an.

Sie sendete ihre Bewerbungsmappe an die Einrichtung und wurde daraufhin eingeladen. "Dann haben mich die Kolleginnen ein bisschen getestet und ich hatte einen Schnuppertag. Da konnte ich gucken, ob ich mit den Kollegen und den Kindern klarkomme." Das war der Fall und die Erzieherinnen waren auch zufrieden. "Also durfte ich anfangen", fügte sie an.

350 Euro bekommt sie jeden Monat als kleines Taschengeld für ihr freiwilliges Engagement. Gearbeitet wird von 8 bis 15.30 Uhr, sie hat 26 Tage Urlaub. Die 40 Stunden-Woche wird zusätzlich mit einer Teamberatung von 16 bis 18 Uhr gefüllt. "Hinzu kommen einige Feste, bei denen ich auch noch helfe", fügte sie an.

Früh morgens um 8 Uhr frühstücke sie mit den Kindern, erzählte sie über ihre Tagesaufgabe. "Dann gibt es Beschäftigung der Kinder. Spiele spielen, Basteln und solche Dinge", berichtete sie weiter.

Jeden Tag gebe es ein Tagesangebot für die Kinder. "Da kann ich mir eine Gruppe von sechs bis sieben Kindern suchen, mit denen ich was machen möchte: basteln, Bewegungsangebote, alles ganz unterschiedlich, wie man das möchte. Das kann auch individuell gestaltet werden."

Gegen Mittag übernimmt sie die Essensvorbereitung. "Wir haben einen Essensanbieter, aber trotzdem muss ja etwas vorbereitet werden." Das gleiche gilt für das Vesper am Nachmittag. "Die Kinder bringen hier keine Brotbüchsen mit, sondern bekommen das hier. Da schneide ich dann Brot und bereite die Teller vor zum Beispiel."

Nachmittags gebe es dann wieder Beschäftigung für die Kinder.

Zum 1. August wird sie ihre Ausbildung beginnen. "Nein, sie ist nicht im Kindergarten", sagte sie und musste lächeln. Sie habe sich für eine komplett andere Schiene entschieden. "Ich mach` eine Ausbildung zur Bürokauffrau für Büromanagement bei der IHK in Magdeburg." So sehr ihr der Alltag im Kindergarten auch gefalle, sie könne es sich nicht ein Leben lang vorstellen, sagte sie ehrlich. "Es ist auch teilweise anstrengend und es ist oft laut", fügte sie an. Ob der Bürojob etwas für sie ist, wisse sie noch nicht. Bereut hat sie ihr Freiwilliges Jahr dennoch nicht. "Das war genau das Richtige. Das FSJ an sich ist eine tolle Sache. Dieses Jahr zu nutzen, hat mir gut gefallen. Die Zeit brauchte ich einfach." Zudem habe sie viele Erfahrungen und neue Eindrücke sammeln können und konnte sich wirklich austesten, ob das ein Beruf für sie sei. "Was ja für mich auch gut war", sagte sie schmunzelnd. "Und wenn die Kinderaugen strahlen, wenn man morgens hier reinkommt und man gleich umarmt wird, das ist eigentlich das Schönste am Kindergartenberuf", fügte sie an.

Zum 1. September sucht die Freie Kita eine Nachfolge für Vanessa. Weitere Infos: www.freier-kinder-garten.de.