Zerbst hat drei neue Prinzessinnen

Zerbst l Sie winken von der großen Treppe der Zerbster Stadthalle herunter. Das Volk winkt zurück und verteilt Luftküsse. Unten wartet schon die Kutsche, die das neu gewählte royale Dreiergespann eine Runde durch den Stadtpark kutschieren wird. Diesen standesgemäßen Auftritt genießen Florentine Lange, Josefine Fettke und Esther Sophie Schüler sichtlich. Die drei Mädchen haben an der Wahl zur neuen Prinzessin von Anhalt-Zerbst teilgenommen. Die Jury, bestehend aus Jana Reifarth vom Schlossverein Zerbst, Ursula Böttge vom Heimatverein Zerbst und dem Katharina-Verein und Bernd Adolph, Stadtrat und Vorsitzender des Kulturausschusses, hatten während des Prinzessinnentages am Sonnabend entschieden, dass alle Drei zukünftig im Namen Katharinas der Großen die Stadt und die berühmte Tochter repräsentieren sollen.

Doch nicht alle drei werden dies in gleichen Teilen tun. Esther Sophie Schüler wird von der Jury als Hauptprinzessin gekürt. Florentine Lange und Josefine Fettke sollen als Stellvertreterinnen agieren. Der Entscheidung waren eine Vorstellunsgrunde und eine Prüfung vorausgegangen. "Ich interessiere mich sehr für die Zerbster Geschichte", erzählt Florentine Lange in der Vorstellungsrunde. Die 15-Jährige besucht die neunte Klasse der Ciervisti Ganztagsschule und entschied sich ohne lange zu überlegen dafür, an der Wahl teilzunehmen. Auch ein royales Vorbild nennt sie: "Ich finde Queen Elisabeth toll und würde gern so sein wie sie", schwärmt die Schülerin.

Die Queen und Barbie als Vorbilder

Ein etwas anderes Vorbild nennt Esther Sophie Schüler: "Als ich von der Wahl hörte, dachte ich zuerst an Barbie. Und jeder will doch einmal im Leben Barbie sein." Esther Sophie Schüler ist 14 Jahre alt und geht in die neunte Klasse des Francisceums. "Ich fühle mich in dem Kleid so wohl und möchte es am liebsten gar nicht wieder ausziehen", schwärmt sie während der Vorstellungsrunde.

Die jüngste Bewerberin ist Josefine Fettke. Die Zwölfjährige ist ebenfalls Schülerin des Gymnasiums Francisceum und hat bereits Theatererfahrungen. "Dadurch hatte ich schon ab und an üppige Kostüme an. Aber dieses Kleid ist einfach wunderschön", sagt sie und streicht behutsam über die grüne Robe mit den weißen Spitzeneinsätzen. Nach der Vorstellungsrunde müssen die Mädchen zehn Prüfungsfragen in fünf Minuten beantworten. Wann und wo wurde Katharina geboren?, Aus welchem Grund reiste die Prinzessin von Anhalt-Zerbst nach Russland?, Wen genau stellt das Denkmal im Zerbster Schlossgarten dar? oder, Wie viele Stationen hat die touristische Route "Katharina die Große" ?

"Die meisten Fragen habt ihr richtig beantwortet. Den Rest bringen wir euch noch bei", erklärte Jury-Mitglied Jana Reifarth auswertend. "Wir haben uns dafür entschieden, dass ihr alle drei die Prinzessin Sophie Auguste Friederike und spätere Zarin Katharina darstellen werdet. Aber es gibt eine Hauptprinzessin und das ist Esther Sophie Schüler", erklärte Jana Reifarth die Urteilsverkündung.

Bilanz fällt positiv aus

"Es war ein gelungener Nachmittag", resümierte Tatyana Nindel, Vorsitzende des Internationalen Katharina-Vereins. Sie hatte gemeinsam mit der Stadt Zerbst das erste Prinzessinnenfest auf die Beine gestellt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir im nächsten Jahr wieder ein Prinzessinnenfest veranstalten. Dann würde ich es aber vielleicht vormittags machen, da gerade die Kleinen sehr müde sind. Außerdem kann man vielleicht noch mehr Aktiviäten einfließen lassen. Vielleicht eine Hüpfeburg?", plant sie schon zaghaft. Über die Entscheidung drei Prinzessinnen, davon eine Hauptprinzessin, zu wählen, zeigt sich Nindel erfreut. "Es sind so schöne Mädchen und sie haben sich heute hier sehr gut präsentiert. Ich freue mich, bald mit ihnen zusammen arbeiten zu können", erklärt sie.

In diesem Jahr feiert das Katharina-Denkmal im Schlossgarten ein kleines Jubiläum: Ziemlich genau vor fünf Jahren wurde es aufgestellt. Auch die Katharina-Sammlung im Rathaus hat Geburtstag. Sie wurde vor 20 Jahren eröffnet. "Das Prinzessinnenfest und die Wahl der neuen Prinzessin von Anhalt-Zerbst sollen auch an diese bedeutenden Ereignisse erinnern", sagt Tatyana Nindel.