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Tourismusverband Anhalt-Wittenberg beschließt einstimmig zur Verschmelzung mit Wittenberg Weg frei für neuen Verband

Von Antje Rohm 05.03.2010, 04:53

Geht es nach den Mitgliedern des Tourismusverbandes Anhalt-Wittenberg, ist der Weg frei für neue touristische Strukturen. In ihrer Jahreshauptversammlung am Mittwochabend in Dessau-Roßlau stimmten sie dem Entwurf eines Verschmelzungsvertrages mit dem Verband Tourismusregion Wittenberg und dem Satzungsentwurf für einen neuen Tourismusverband " TourismusRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg " zu.

Dessau-Roßlau / Zerbst. Dem Zerbster Bürgermeister Helmut Behrendt ( FDP ) dürfte am Mittwochabend ein Stein vom Herzen gefallen sein. Im Dezember 2008 wurde er " Kapitän " auf einem schlingernden Schiff. Jetzt steht dessen Einfahrt in einen neuen sicheren Hafen unmittelbar bevor.

Im Dezember 2008, auf der letzten ordentlichen Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes Anhalt-Wittenberg, trat der bisherige Vorsitzende, Regierungspräsident a. D. Friedrich Kolbitz, von seinem Amt zurück. Das fiel an den bisherigen Stellvertreter, den Zerbster Bürgermeister. Mit einem Verband, der im Grunde vor dem Aus stand. 15 Monate später ist nicht nur dieses Aus abgewendet worden, sondern auch der Weg bereitet für die weitere touristische Arbeit in der Region. Aus der Verschmelzung mit dem Verband Tourismusregion Wittenberg soll ein völlig neuer Verein entstehen.

Das klingt einfach, war es aber keineswegs, wie Helmut Behrendt in seinem Bericht an die mit 37 der insgesamt 51 Stimmen vertretenen Mitglieder am Mittwoch im Dessauer Ratskeller erinnert. Ein " langes zähes Ringen " sei es bis zum Zustandekommen des Verschmelzungsvertrages gewesen. Und noch immer seien nicht alle Vorurteile auf Wittenberger Seite ausgeräumt. Aber : " Wir sind kein Schmuddelverband. Wir haben eine gute Arbeit geleistet und unsere Finanzen in Ordnung. " Und es sei immer darum gegangen, auf Augenhöhe zu fusionieren. " Wir stellen keine anmaßenden Forderungen, sondern wollen Gleichberechtigung ", erklärt der amtierende Tourismusverbandsvorsitzende noch einmal.

Im Februar 2009 hatten die Mitglieder den Weiterbestand beschlossen. Wesentlich hilfreich war dabei, dass Köthens Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander ( SPD ) mit kostenfreien Diensträumen half und Stadtverwaltungsmitarbeiter Klaus Flemming als Geschäftsführer freistellte.

Mit der Kündigung der vorherigen Geschäftsräume in Dessau-Roßlau und von Geschäftsführerin Kerstin Bittner, zum Beispiel aber auch dem Verzicht auf neue Publikationen wurde übers Jahr kräftig gespart. Möglich gemacht werden konnten aber die Teilnahmen an den wichtigen Tourismusmessen in Hamburg und Berlin, auch in diesem Jahr, wie Klaus Flemming im Finanzbericht darstellt. Zum Beispiel durch den Rückverkauf von Anteilen an die Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH. " Wir fusionieren ohne Schulden und mit einem leichten Plus. "

Die Schuldenfreiheit zu erreichen war ebenfalls eine der wesentlichen Aufgaben im vergangenen Jahr. Eine Restschuld von gut 27 000 Euro stand aus unsachgemäßem Umgang mit Fördermitteln aus den 90 er Jahren. Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium wurde eine Lösung gefunden. Gegen eine Zahlung von 10 000 Euro an die Investitionsbank sind die Schulden komplett erlassen. Eine Voraussetzung für die Fusion, die wiederum Bedingung für den Schuldenerlass ist.

Helmut Behrendt dankt allen, die sich in den vergangenen schwierigen Monaten für den Verband engagiert haben. Für den Vorstand gab es auf Empfehlung von Viola Tiepelmann im Namen der Rechnungsprüfer die Entlastung und die ebenso einstimmige und bis auf kleine redaktionelle Dinge diskussionslose Zustimmung für die Entwürfe von Verschmelzungsvertrag und neuer Satzung. Am 16. März hat der Wittenberger Verband dazu zu entscheiden, bevor es die Neugründungsversammlung tagt.

" TourismusRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg " soll der neue Verband heißen und Geschäftsstellen in Wittenberg sowie in Dessau-Roßlau haben. Für die Dessauer Geschäftsstelle sind je ein Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung sowie aus Anhalt-Bitterfeld avisiert, so Kurt-Jürgen Zander. Er unterstrich zudem, dass " es wichtig ist, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wie angekündigt dem neuen Verband auch wirklich beitritt ". Neben einem Vorstand soll zudem neu an der Verbandsspitze ein Beirat gebildet werden.

Konkrete Erwartungen hat der Köthener Oberbürgermeister bereits an den neuen Tourismusverband beim Engagement zur Lutherdekade und zum 800-Jahre-Anhalt-Jubiläum. " Beide Ereignisse sollten deutlich für die Region Früchte tragen. "