1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Ja zur Tageskarte, Nein zu einem Last-Minute-Angebot

Zerbster Haupt- und Finanzausschuss diskutiert Gebührensatzung fürs Erlebnisbad Ja zur Tageskarte, Nein zu einem Last-Minute-Angebot

Von Antje Rohm 19.02.2010, 04:55

Mit einer Änderung empfiehlt der Zerbster Haupt- und Finanzausschuss mehrheitlich die neue Gebührensatzung für das Erlebnisbad zum Beschluss. Für eine Nutzung über drei Stunden soll es eine Tageskarte geben. Zuvor wurde im Ausschuss nochmals ausführlich diskutiert.

Zerbst. Ein ganzes Paket von Anmerkungen hatte Detlef Schrickel ( SPD ) zum neuen Satzungsentwurf für die künftigen Gebühren im Zerbster Erlebnisbad vorbereitet. Und eine Einschätzung zum Einstieg. " Das ist keine Meisterleistung, was die Verwaltung da vorgelegt hat. " Er, sagt der Stadtrat, habe sich bei anderen Bädern im Land umgehört, dort übliche Gebühren mit den für Zerbst vorgeschlagenen verglichen.

Kaum irgendwo gebe es eine zeitliche Staffelung, sonst meist lediglich eine Tageskarte. " Das ist bei uns problematisch ", findet er für den Vorschlag, die Freibadnutzung bis drei Stunden ( bisher zwei ) und darüber hinaus anzubieten. Dagegen fehle eine stärkere Altersstaffelung bei Kindern und Jugendlichen. Interessant findet Detlef Schrickel dann aber wieder eine Last-Minute-Card, die zwei Stunden vor der Schließung des Bades einen Rabatt bietet. Schwierig zu handhaben findet er für die Kassierer die Kaution von 6 Euro, spricht sich für 5 Euro aus. " Eine Staffelung wie bei uns für Leistungsempfänger nach dem SGB II gibt es auch nirgendwo und sie ist aus meiner Sicht nicht notwendig ", verweist der SPD-Stadtrat auf die Ermäßigungsansprüche. Es gebe viele Berufstätige, die weniger verdienen als jene, die Hartz IV-Bezüge erhielten. Aus all diesen Gründen " ist die Satzung für mich noch nicht ausgegoren ", stellt Detlef Schrickel fest und hinterfragt zuletzt auch noch die Regelungen der kostenlosen Bad-Nutzung für Vereine. Da fehlten klare Aussagen in der Satzung.

Für viele Besucher

Kämmerin Evelyn Johannes verweist auf die mehrfachen und unter anderem mit den das Bad betreibenden Zerbster Stadtwerken zur Satzungserarbeitung durchgeführten Beratungen. Verweist auch noch einmal darauf, dass Erfahrungen der Besucher in die Neufassung eingeflossen seien. Es sei ein Bad vorwiegend kommunaler Nutzung, kein Spaßbad, zu dem die Besucher von weit her kämen. Das Bad ist Stätte für Freizeit, Sport und Gesunderhaltung.

" Uns geht es nicht um eine Gewinnerzielung, sondern um erweiterte Nutzungsmöglichkeiten. Die kann man aber nicht eins zu eins auf die Preise umlegen ", stellt die Kämmerin auch klar, dass zu bedenken sei, dass die Besucher dann auch noch kommen. " Die soziale Staffelung, die der Stadtrat für die vorherige Satzung diskutiert hat, ist nicht verändert worden ", macht sie ebenfalls deutlich. Und Einwände von den Stadtwerken zu Problemen mit der Kaution habe es nicht gegeben.

Die Nutzung für Sportvereine sei dagegen ganz klar in der Sportstättenverordnung geregelt. Daraus werde deutlich, dass die Kostenfreiheit nicht beliebig jeder Verein, wie von Detlef Schrickel vermutet, in Anspruch nehmen könne.

Auch Evelyn Johannes hat einen Bädervergleich parat. In Belzig gebe es nur noch den Eintritt bis oder über drei Stunden. Letzterer wurde von 8, 50 auf 10, 50 Euro auch für Kinder erhöht. " Wir möchten dagegen, dass viele Leute das Bad nutzen können. Darum geht es und nicht um eine Meisterleistung ", sagt die Finanzdezernentin.

Viele Schichtbetriebe

Letzte gravierende Änderungen bei den Freibadeintritten, das hatte Georg Credo ( CDU ) erfragt, liegen abgesehen von der Mark-Euro-Umwandlung mehr als 15 Jahre zurück. Bernd Wesenberg sieht im neuen Satzungsentwurf eine den Erfahrungen angepasste Vereinfachung gegenüber der bisherigen Fassung. Er plädiert allerdings dafür, dass der Eintritt über drei Stunden " einfach Tageskarte genannt wird. Das klingt auch großzügiger. " Dem wird der Ausschuss folgen.

Die Kautionsänderung setzt sich nicht durch. Auch nicht die Last-Minute-Regelung. Die findet Nicole Ifferth ( UWZ ) wie auch Silke Hövelmann ( SPD ) gut, gibt aber zu bedenken : " Wir haben viele Schichtbetriebe. " Schichtarbeiter würden vielleicht auch mal früh kommen, " da ist die Drei-Stunden-Karte besser ".

Mit je einer Enthaltung stimmt der Ausschuss Änderung und Entwurf zu.