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Interview mit Gisela Achilles, stv. Obermeisterin der Kfz-Innung Anhalt-Zerbst der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld Abgasuntersuchung weiter Pflicht

18.02.2010, 04:54

Seit Jahresbeginn wird die Abgasuntersuchung an Kraftfahrzeugen nicht mehr separat durch eine Plakette sichtbar gemacht. Manche Kraftfahrer meinen, nun keine Abgasuntersuchung mehr vornehmen lassen zu müssen. Zum Thema sprach Volksstimme-Redakteur Thomas Drechsel mit Gisela Achilles, der stellvertretenden Obermeisterin der Kfz-Innung Anhalt-Zerbst der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld.

Volksstimme : Braucht man die Abgasuntersuchung noch ? Gisela Achilles : Auf jeden Fall. Die Untersuchung ist nach wie vor Pflicht. Wir haben in der jüngsten Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass die Leute den Wegfall der Plakette falsch interpretieren. Nach dem Motto " Keine Plakette, keine Prüfung " waren sie etwas irritiert, als sie ihr Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorstellen wollten und dabei erfuhren, dass es erst zur Untersuchung vorgestellt werden darf, wenn die Abgase in Ordnung sind.

Volksstimme : Wer darf Abgasuntersuchungen vornehmen ? G. Achilles : Nach wie vor sind anerkannte AU-Betriebe in der Lage und berechtigt, an allen untersuchungspflichtigen Kraftfahrzeugen Abgasuntersuchungen durchzuführen und zu bescheinigen. Der Vorteil : Hier lassen sich auch gleich eventuelle abgasrelevante Mängel beheben.

Volksstimme : Worin besteht denn nun die Neuerung ?

G. Achilles : Neu sind lediglich der Nachweis und die Fälligkeit der Prüfung. Denn die AU-Plakette auf dem vorderen Nummernschild wird seit dem 1. Januar nicht mehr verklebt. Für eine erfolgreiche Abgasuntersuchung gilt jetzt ein Nachweissiegel, das auf den Prüfnachweis aufgeklebt und durch eine Prägezange

mit dem Kernteil der AU-Kontrollnummer des Betriebs beglaubigt wird. Die nächste AU kann zudem frühestens im Monat vor der nächsten Hauptuntersuchung von dem anerkannten AUMeisterbetrieb durchgeführt werden.

Volksstimme : Der Kraftfahrer wird also an den Prüfungen nicht vorbeikommen, wird also auch nicht sparen können – weder Zeit noch Geld.

G. Achilles : Richtig. Die Abgasuntersuchung ist jetzt an die Hauptuntersuchung gekoppelt. Da entfällt nichts. Ich bin aber sehr sicher, dass Zeit und Kosten sehr wohl gespart werden können. Wenn nämlich die Hauptuntersuchung in einem der über 30 Meisterbetriebe der Kfz-Innung in Auftrag gegeben wird, in dem die Überprüfung von den Überwachungsorganisationen durchgeführt wird. Die Serviceleistung " Abgasuntersuchung ", erledigt durch den anerkannten Meisterbetrieb, wird mit Nachweissiegel und Zangenprägung im anschließenden HU-Nachweis dokumentiert. Der Autofahrer erhält nur noch eine Plakette – nämlich die HU-Plakette für das hintere Kennzeichen, die die ordnungsgemäße Durchführung beider Prüfungen belegt.

Volksstimme : Was zeichnet anerkannte Betriebe für Abgasuntersuchung eigentlich aus ?

G. Achilles : Deren Mitarbeiter sind den im Gesetz vorgegebenen Erfordernissen entsprechend geschult. Ferner stehen in den anerkannten AU-Betrieben die zur Durchführung nötigen Gerätschaften zur Verfügung. Und seit die AU-Plakette entfallen ist, braucht man auch eine ganz spezielle Zange zum Prägen der Blätter des HU-Nachweises.