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Landesverwaltungsamt fordert von Investor weitere Unterlagen nach Schweinemast-Projekt gerät erneut ins Stocken

Von Thomas Drechsel 08.02.2011, 04:29

Das Projekt einer Schweinemast- und Aufzuchtanlage mit Biogasanlage auf dem Zerbster Flugplatzgelände ist erneut ins Stocken geraten. Nach öffent-licher Auslegung und anschließender Erörterung der rund 1700 Einwendungen im Oktober 2010 hat das Landesverwaltungsamt den Investor aufgefordert, weitere Unterlagen zum Genehmigungsantrag einzureichen.

Zerbst/Halle. Die Schweinemast-Investoren sind aufgefordert worden, zu den Themenkomplexen Klima/meteoro- logische Bedingungen und Verkehr weitere Unterlagen einzureichen. Eine konkretere Antwort zum Stand des Antragsverfahrens mochte Gabriele Städter, Sprecherin des Landesverwaltungsamtes Halle, nicht geben.

Verfahren läuft seit drei Jahren

Die nachgeforderten Unterlagen und Untersuchungen sollen in "angemessener Zeit" vorgelegt werden. Wann dies sei, ist offen. Die Sprecherin verneinte eine Volksstimme-Frage nach einem zeitlichen Zusammenhang mit den bevorstehenden Landtagswahlen.

Das Verfahren läuft bereits seit 2007. Schon mehrfach wurden Unterlagen nachgefordert, was wegen der Komplexität des Projektes und seiner Auswirkungen absolut normal ist. Im Oktober 2010 fand in Zerbst ein öffentliches Anhörungsverfahren zum Projekt Schweinemast- und Biogasanlage statt.

Zuvor hatte die Planung des Investors, der Görtz Zerbst GmbH & Co Agrar KG aus Klein Wanzleben, zur öffentlichen Einsichtnahme ausgelegen. Rund 1700 Einwendungen, teils auch in Gruppen, wurden eingereicht. Sie alle wurden gesichtet, gebündelt und in Rede und Gegenrede öffentlich beleuchtet. Daran schloss sich die Auswertung beim Landesverwaltungsamt als für die Genehmigung zuständige Behörde an.

Im November wurde der Antrag des Anwaltes der Stadt Zerbst, wegen der raumbedeutsamen Auswirkungen des Projektes ein Raumordnungsverfahren zu eröffnen, vom Landesverwaltungsamt abgelehnt. Gegen diese Ablehnung ging die Stadt in Widerspruch. Zu diesem liegt seit Dezember keine weitere Korrespondenz vor, erklärte die Zerbster Bauordnungsamtsleiterin Heike Krüger.

Standorte nicht vergleichbar

Im Antrag des Investors ist unter anderem vorgesehen, die in der Biogasanlage vergorene Schweinegülle bis in den Harz hinein zu verbringen. Der Transport soll per Achse erfolgen.

Den prognostizierten Auswirkungen der Anlage auf Mensch und Umwelt lag ein meteorologisches Gutachten für den Standort Wittenberg zugrunde. Dies ist die zu Zerbst nächstgelegene verwertbare Datenquelle. Die meteorologischen Bedingungen würden sich von denen in Zerbst nicht unterscheiden. Insbesondere hiergegen wandte sich vor allem der Zerbster Erwin Erbe. Die Nähe zur Elbe und die Luftmassenströmung dorthin lasse gänzlich andere Immissionsdaten und Geruchsbelästigungen für die Stadt Zerbst und weitere Orte erwarten als im Antrag dargestellt, so Erbe.