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Baum fällt auf Biaser Straße / Neun Kameraden rücken aus / Eine Stunde Vollsperrung Altes Holz und weicher Boden machen es gefährlich

Von Tobias Dachenhausen 15.02.2011, 05:35

Eine knapp 13 Meter hohe Buche musste am frühen Montagmorgen von der Biaser Straße geräumt werden. Ursache für das Umkippen ist noch unklar. Menschen wurden nicht verletzt. Neun Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Zerbst räumten den Bereich, so dass die Straße für eine Stunde vollgesperrt werden musste.

Zerbst. Ein lautes Krachen war in den frühen Morgenstunden rund um den Zerbster Waldfrieden zu hören. Eine Buche fiel auf die Biaser Straße, riss noch zwei weitere Baumkronen mit sich und versperrte den Weg. "Da hat kein Auto mehr vorbeigepasst", erzählt Steffen Schneider, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Zerbst.

Kurz nach 5 Uhr ging dann der Alarm und neun Kameraden machten sich daran, das Holz zu beseitigen. "Das war wirklich eine ganze Menge. Die Jungs sind ganz schön ins Schwitzen gekommen", beschreibt der Wehrleiter. Eine Stromleitung haben die runtergestürzten Holzmassen verfehlt, Menschen wurden dabei nicht verletzt. "Es ist noch glimpflich abgelaufen, da hätte durchaus mehr passieren können", sagt Schneider.

In Absprache mit der Polizei wurde die Biaser Straße für eine gute Stunde vollgesperrt. "Das war auch notwendig, da wir so in Ruhe arbeiten konnten", erklärt Schneider.

Die Ursache für den überraschenden Sturz ist noch nicht geklärt. Verschiedene Probleme spielen hier wohl eine Rolle. "Zum einen ist der Boden durch den ständig steigenden Grundwasserspiegel aufgeweicht, was die Standfestigkeit der Bäume beeinträchtigt und zum anderen ist gerade der Waldfrieden bekannt für sein altes Holz, was mit der Zeit natürlich zu faulen beginnt", erklärt Detlef Radtke, Leiter des Betreuungsforstamtes Nedlitz, welches für den Zerbster Stadtwald verantwortlich ist.

Die umgefallene Buche wies eine Wurzel auf, die nicht viel breiter als der Stamm war. "Das ist ein sicheres Zeichen, dass der Baum von der Wurzel an, zu faulen beginnt. Man spricht hier von höherer Gewalt, weil man es von außen nicht sehen kann", sagt Radtke und fügt an: "Diese Bäume sind dann aber auch über 260 Jahre alt. Mit 200 Jahren sollte man sie fällen, sonst ist das Holz nichts mehr wert."

Erst vor Weihnachten wurden um die 200 Bäume fachgerecht entfernt, weil trockene Äste drohten hinabzufallen. Seit Kurzem ist der Zerbster Stadtwald in Obhut des Betreuungsamtes. "Wir sind jetzt erst im dritten Jahr dabei, die alten Bäume rauszupicken. Dabei kann man nicht alle sehen und vor allem nicht das Nachholen, was sich bei 40 Jahren Nicht-Bewirtschaftung angesammelt hat", so der Forstamtleiter.

Die Witterung hat auch ihren Teil dazu beigetragen. "Um einen faulen Baum umzukippen, muss schon kräftiger Wind wehen", weiß Radtke. Eine unmittelbare Gefahr für Fußgänger und Jogger sieht er deswegen aber nicht. "Sturm und Unwetter laden nun wirklich nicht zum Waldspaziergang ein." Einen Schuldigen für das Umstürzen, sieht er allerdings nicht. "Wenn man es von außen nicht sieht, kann dagegen nichts gemacht werden."