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Situation der Landwirte Stehende Nässe bleibt weiterhin ein Problem

08.04.2011, 04:28

Von Judith Kadow

Zerbst. Die Wetterextreme wechseln sich derzeit ab. Dem nassen Winter samt Grundwasserproblematik folgte ein bisher sehr trockenes Frühjahr. Was die Anwohner freuen mag, die nun wieder trockene Keller haben, lässt die Landwirte mit wachsenden Sorgen in die kommenden Wochen blicken.

"Die Situation ist hier differenziert zu betrachten", sagt Hans-Joachim Wuttig, stellvertretender Vorsitzender des Bauernverbandes Anhalt und Geschäftsführer der AgriCo Lindau. Während es beispielsweise in der Region um Nedlitz oder Deetz keine Probleme mit stehendem Oberflächenwasser gebe, sei die Lage in Walternienburg katastrophal. "Manche Flächen können noch nicht bearbeitet werden, weil sie nicht befahren werden können. Das ist natürlich ein Problem. Aber dort, wo das Wasser abgeflossen beziehungsweise der Boden abgetrocknet ist, keimt die Saat."

Zurzeit werden Rüben gedrillt. Nächste Woche folgt der Mais. Auch das Sommergetreide wird derzeit gedrillt. "Eigentlich waren die vergangenen zwei Wochen ideal zum Bestellen der Felder gewesen", fasst Wuttig zusammen. Der Raps wächst bereits kräftig und auch das bereits gesäte Getreide treibt Wurzeln aus. "Die Natur geht ihren Weg und der Regen der vergangenen Tage war ausreichend." Trockenheit ist bisher noch kein Problem.

Rainer Bergt, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Leps, bewertet seine Situation anders. "Mit Oberflächenwasser haben wir keine Probleme. Allerdings hat uns der Regen in dieser Woche gut getan." Die vergangenen Monate ohne nennenswerte Regenmengen hätten bereits Schäden hinterlassen. "Die Bestände sind teilweise sehr ausgedünnt." Es laufe nicht optimal, aber durch den Regen könne nun wenigstens der Dünger besser wirken. "Wenn es jetzt jede Woche einmal regnen würde, wäre das ideal. Aber das wird es wohl nicht. Die Trockenheit könnte noch ein Hauptproblem werden."

Gemüsebauer Udo Weiß kämpft ebenfalls noch immer mit einigen Nassstellen auf den bewirtschafteten Flächen. "Sie sind teilweise nicht befahrbar. Wir müssten längst drauf sein." Daher werde er wohl flexibel reagieren: "Die Gurken werden erst im Mai gelegt. Dazu werden wir dann diese Felder nutzen, um es so auszugleichen."

Die Trockenheit ist derweil noch kein Problem. "Wir haben gerade erst mit dem Bestellen begonnen", so Weiß. Eine Prognose gibt er noch nicht ab, wie die Ernte 2011 ausfällt: "Wer vorher rechnet, rechnet zweimal. Wir sind sehr vom Wetter abhängig, aber bisher sieht es, bis auf einige Ausnahmen, gut aus."