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Veranstaltung zum Europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderungen in Zerbst Beirat des Landkreises lädt am 5. Mai zu Podiumsdiskussion ein

29.04.2011, 04:26

Anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderungen lädt der Beirat für Menschen mit Behinderungen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld am 5. Mai von 16.30 bis 18.30 Uhr in den Großen Saal der Volksbank auf der Schloßfreiheit zu einer Podiumsdiskussion in Zerbst ein. Judith Kadow sprach für die Volksstimme mit Beiratsmitglied Joachim Heinrich über die Veranstaltung.

Volksstimme: Das Thema der Podiumsdiskussion lautet "Inklusion - was nun"? Worum genau geht es?

Joachim Heinrich: Der Begriff Inklusion hat in den vergangenen Jahren auf Ebene des internationalen Menschenrechtsschutzsystems zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Rahmen einer UN-Konvention ist dieser Entwicklung nachgekommen worden (siehe Infokasten), die auch die Bundesrepublik Deutschland ratifiziert hat. Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und dieser Menschenrechtsvertrag ist ein Meilenstein für die Entwicklung einer barrierefreien und inklusiven Gesellschaft für alle Menschen. Er verankert den Anspruch auf soziale Teilhabe und Bildung für alle und stärkt die Rechte auf Selbstbestimmung.

Volksstimme: Nun ist das Feld der Inklusion mit den angesprochenen Zielen sehr umfangreich. Welche Schwerpunkte werden in der Podiumsdiskussion gelegt?

J. Heinrich: Die Barrierefreiheit spielt eine zentrale Rolle. Am 5. Mai sollen Hinweise und Impulse für den weiteren Abbau von Barrieren in allen Bereichen gegeben werden. Im Mittelpunkt steht aber auch die Herstellung gleicher Lebensbedingungen für alle Menschen, die Chancengleichheit für alle Menschen, die Umsetzung des Benachteiligungsverbotes und die Verhinderung von Diskriminierung. Insgesamt wollen wir nicht mehr und nicht weniger als Menschenrechte sichern und verwirklichen. Das auch deshalb, weil es Menschen gibt, die behindert sind und für die eine Verwirklichung von Grundrechten noch längst keine Selbstverständlichkeit ist.

Volksstimme: Können sie einige Beispiele nennen, was uns am 5. Mai erwartet?

J. Heinrich: Damit Inklusion verstanden und erlebbar wird, stehen Menschen im Mittelpunkt, die aus ihrem Leben erzählen werden. Andererseits stellt sich für viele Menschen mit Behinderungen bisher nicht die Frage, wo mit wem und wie möchte ich leben. Sie leben in ihren Familien oder in Einrichtungen. In den vergangenen Jahren sind Konzepte entstanden, die verschiedene Wohnmöglichkeiten bieten - in der Gruppe, zu zweit oder allein in einem Appartement. Dennoch gibt es hier noch viel zu tun. Dazu gehört natürlich auch die Diskussion und Verwirklichung nach einem selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden. Aber auch eine Schule für alle oder berufliche Perspektiven, Freizeitgestaltung ohne Barrieren sind Punkte, die angesprochen werden.

Volksstimme: Die Veranstaltung ist frei zugänglich. Wer wird an der Podiumsdiskussion teilnehmen?

J. Heinrich: Die Schirmherrschaft hat Landrat Uwe Schulze übernommen. Er ist leider dienstlich verhindert und wird deshalb von seinem Stellvertreter, Herrn Dezernent Böddeker, vertreten. Die Veranstaltung wird mit einem kleinen Kulturprogramm der Lebenshilfe Köthen eingeleitet. Im Podium sind neben dem Beirat für Menschen mit Behinderungen auch die Fraktionsvorsitzenden des Kreistages Anhalt-Bitterfeld und der Zerbster Bürgermeister Helmut Behrendt vertreten. Eingeladen sind auch die neu gewählten Abgeordneten des Landtages Sachsen-Anhalts im Wirkungsbereich des Landkreises. Auch die Behindertenbeauftragte des Landkreises, Susanne Krepinsky, wird anwesend sein.

Volksstimme: Könnten Sie noch kurz den Beirat und dessen Funktion umreißen? Wer sind sie?

J. Heinrich: Dieser Beirat hat sich vor fünf Jahren gegründet. Er trägt zur Verbesserung der Belange von Menschen mit Behinderungen bei. Der Beirat versteht sich als ein Forum, dem Vertreter der verschiedenen Selbsthilfegruppen, Behindertenverbände und -vereine sowie engagierte Menschen mit und ohne Behinderung angehören. Die Mitglieder des Beirates wurden durch den Landrat mit der Übergabe einer Urkunde berufen. Der Beirat hat sich eine Geschäftsordnung gegeben und arbeitet auf der Grundlage eines Arbeits- und Terminplans. Die Arbeit des Gremiums wird durch einen gewählten Sprecherrat koordiniert und geleitet. Aus dem Bereich Zerbst gehört beispielsweise Marco Groebe dem Beirat und seinem Sprecherrat an.