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Baustelle an der Bundestraße 187a Fünf Mini-Tunnel sollen die Kröten sicher rüberbringen

Von Arlette Krickau 29.04.2011, 06:27

Fünf Durchlässe als Durchgang für Kröten, Frösche und Molche sollen auf der B 187a zwischen Steutz und Bias entstehen. Die Baukosten von 185 000 Euro werden durch ein Konzept vom Bund finanziert.

Bias/Steutz. Seit Dienstag ist die B 187a zwischen Bias und Steutz nur noch einseitig befahrbar, Ampeln regeln dort den Verkehr. Grund dafür ist eine Maßnahme des Landesbetrieb Bau. Für 158 000 Euro werden dort auf beiden Seiten eine 350 Meter lange Amphibienleiteinrichtung sowie fünf Durchlässe gebaut.

2500 Kröten, Frösche und Molche pro Jahr

Denn pro Jahr versuchen zwischen Bias und Steutz etwa 2500 Kröten, Frösche und Teichmolche zurück zu ihrem Geburtsgewässer, dem Biaser Kreisteich, zu kommen, um dort abzulaichen, weiß Karsten Sett, Sachbearbeiter beim Kompetenzzentrum Umwelt des Landesbetriebes Bau. "Dazu müssen sie die Bundesstraße überqueren. Unnötig zu erwähnen, dass sie dabei ihr Leben aufs Spiel setzen", erklärt er. Seit Jahren hatte die Untere Naturschutzbehörde deshalb jedes Jahr mobile Krötenfangzäune aufgebaut, Eimer aufgestellt, in die die wandernden Amphibien fielen und sie per Hand über die Straße getragen.

Jetzt ist eine dauerhafte Lösung gefunden. Aufgrund dieser massiven Wanderung hat das Ministerium für Entwicklung und Verkehr entschieden, Gelder aus dem vom Bund erstellten Wiedervernetzungskonzept einzusetzen.

In zwei Stufen wird der Durchgang gebaut

Laut diesem Konzept sollen sporadisch kommende Gelder für die Lebensräume von Tieren eingesetzt werden, die beispielsweise durch Straßen durchschnitten wurden und auf eine andere Art wieder miteinander verbunden werden.

"An der Bundesstraße 187a wird das in zwei Stufen geschehen", sagt Karsten Sett. In der ersten wird die Straße punktuell einseitig eingeschlitzt - an den Stellen, an denen Durchlässe eingebaut werden sollen. "Darunter versteht man fünf Kastenprofile, die je einen Meter breit, 60 Zentimeter hoch und halb so lang wie die Straßenbreite sind", beschreibt er die Durchlässe. Auf beiden Straßenseiten muss das geschehen, um die Minitunnel für die Amphibien unter der Straße einzubauen.

In der zweiten Stufe werden auf beiden Straßenseiten etwa 40 Zentimeter hohe Miniwände errichtet, eine so genannte Amphibienleiteinrichtung. "Die verzinkten Blechwände sollen die Frösche und Kröten zu den Durchlässen leiten", erklärt Sett.

Das Ende der Bauarbeiten ist für den 30. Juni angesetzt, "und bisher verläuft alles nach Plan", verrät der Projektbetreuer. Auch warum erst jetzt mit den Arbeiten begonnen wurde, kann er einfach erklären: "Der Baustart wurde bewusst nach Beendigung der Frühjahrswanderung gesetzt, um keine Tiere zu gefährden und um im nächsten Jahr pünktlich fertig und einsatzbereit zu sein.

Besondere Freude beim Nabu

Dass dieser Bau jetzt umgesetzt wird, freut ganz besonders Annette Leipelt vom Naturschutzbund (Nabu) Sachsen-Anhalt. Denn ganz ungefährlich und ohne die Hilfe von vielen Freiwilligen jedes Jahr ist die Sicherung der Wanderwege nicht möglich. Die Lösung muss also eine feste und dauerhafte Einrichtung sein. "An den meisten Straßen gibt es bisher keine technischen Einrichtungen zum Schutz der Tiere", weiß Leipelt. "Daher freue ich mich über jede Unterstützung und jede Umsetzung, die wir bekommen."

Und das Verkehrsministerium hat dem Nabu noch vier weitere Projekte dieses Jahr zugesichert sowie weitere Unterstützung in der Einrichtung von dauerhaften Lösungen.

Besonders beim Neubau und bei grundhaften Erneuerungen von Straßen soll die ökologische Durchgängigkeit vonvornherein bedacht werden, wurde mitgeteilt.