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Musikalische Andacht in der Kalitzer Dorfkirche Engelsfest mit Kammermusik und Kindersingen

Von Petra Wiese 07.06.2010, 07:26

Kalitz. Das erste Engelsfest bescherte der kleinen Kalitzer Dorfkirche am Sonnabendnachmittag ein volles Haus. Die Besucher erlebten eine musikalische Andacht mit Kammermusik barocker Komponisten und Vorträgen einiger Mädchen und Jungen der Zeppernicker Kindertagesstätte "Entdeckungskiste". Für die Instrumentalvorträge hatte Kantor Roland Theuring, der selbst am Cembalo saß, zwei Musiker vom Musikkonservatorium Magdeburg mit Flöte und Cello organisiert.

Letzter Eintrag 1980

Pfarrer Georg Struz hatte seine Worte auf die Engel zugeschnitten und hatte zwei Taufbücher mitgebracht. Das eine war von Anfang des 18. Jahrhunderts. Darin waren zehn bis 15 Taufen jedes Jahr registriert. Das zweite und aktuelle Taufbuch wies einen letzten Eintrag von einer Taufe in der Kalitzer Kirche vom April 1980 nach. "Nun soll sich das ändern, der Taufengel steht wieder bereit", meinte Struz.

Der Kalitzer Taufengel hatte über viele Jahre ein kümmerliches Dasein geführt. Ohne Arme und Flügel stand er da, vom Holzwurm zerfressen. Die Taufschale, die er einst in den Händen hielt, war zerbrochen und lag zusammen mit einem Stück seines Unterarms in einer verstaubten Kiste. Im vergangenen Jahr konnte er schließlich restauriert werden.

"Taufengel gehören zur Gattung der dienenden Engel", erklärte Georg Struz und führte aus, was es mit Taufengeln und Engeln an sich auf sich hat. Womöglich war auch der Kalitzer Engel ein fliegender gewesen, der nur zum Taufen von der Decke heruntergelassen wurde. Etwa 2 000 Taufengel muss es in der Region gegeben haben, so Struz. Allerdings seien diese Ende des 18. Jahrhunderts unmodern geworden.

Gemütlicher Ausklang

Nach der Andacht hatten die Besucher noch Gelegenheit, sich den Taufengel ganz aus der Nähe zu betrachten. Und auch die kleine Kalitzer Kirche, die im Kern mittelalterlichen Ursprungs ist, bot interessante Aspekte.

Auf dem Kirchengelände waren die Besucher anschließend noch zum Verweilen eingeladen. Gemütlich wurde Kaffee getrunken und Kuchen gegessen.