1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Bei WM-Rennen in Griechenland kämpft sich Anne auf Platz vier

Saisonstart für 19-jährige Motocross-Fahrerin aus Leps verläuft erfolgreich Bei WM-Rennen in Griechenland kämpft sich Anne auf Platz vier

Von Daniela Apel 26.05.2011, 06:41

Nach einem von Verletzungen überschatteten Jahr meldet sich Anne Borchers zu Beginn der neuen Motocross-Saison mit eindrucksvollen Ergebnissen zurück. Beim WM-Lauf in Griechenland kam die 19-Jährige bereits als Vierte ins Ziel. Nach den ersten beiden Meisterschaftsrunden liegt sie damit auf Rang 9. Unterdessen ist das Nachwuchstalent beim deutschen Ladies Cup nach drei Rennen schon auf Platz 2 vorgefahren.

Leps. Erst der Wadenbruch, dann der Haarriss – verletzungsbedingt musste Anne die Saison 2010 abbrechen. Nun startet die blonde Lepserin neu durch. Und die junge Motocross-Fahrerin, die seit vier Jahren bei der Weltmeisterschaft (WM) der Frauen antritt, hat sich einiges vorgenommen. "Ich möchte auf jeden Fall unter den ersten Zehn landen", erklärt die Gymnasiastin lächelnd. Dass sie das schaffen kann, hat das Nachwuchstalent bei den beiden ersten der insgesamt neun Läufe bereits bewiesen. Auch wenn der Auftakt in Bulgarien am zweiten April-wochenende nicht ganz nach ihren Vorstellungen verlief.

"Es war sau stürmisch", schildert die 19-Jährige die enormen Böen, die über die Strecke fegten. "Bei einem Sprung hat es mich fast erwischt." Und das ging nicht spurlos an ihr vorbei. "Im ersten Rennen hatte ich einen richtig schlechten Start", blickt Anne zurück. Dennoch schaffte sie es, sich unter den 30 Fahrerinnen auf Platz 14 vorzuarbeiten. Im zweiten Rennen, bei dem die tiefstehende Sonne die Sportlerinnen blendete, reichte es für Rang elf.

"Von Bulgarien aus ging es gleich nach Griechenland", erzählt die junge Lepserin. Eine Woche verbrachte sie dort mit ihrer Familie, die sie stets begleitet. Während Vater René in die Rolle des Chauffeurs und Mechanikers schlüpft, kümmert sich Mutter Ellen um die Versorgung. Auch Emely darf nicht fehlen. Der fünfjährige Wirbelwind ist Annes Glücksbringer und schärfster Kritiker zugleich. Mit dem Abschneiden ihrer großen Schwester auf der Peloponnes war sie allerdings zufrieden.

"Bei einem Sprung hat es mich fast erwischt"

Zumal Anne mit schwierigen Bedingungen kämpfen musste. Dauerregen hatte die Strecke in eine rutschige Schlammpiste verwandelt. "Vor dem ersten Lauf fing es dann wieder mit regnen an", erinnert sich die 19-Jährige, die dennoch einen guten Start hinlegte. In der ersten Kurve war sie Fünfte, nach der zweiten bereits Vierte. "Ich habe schnell meinen Rhythmus gefunden", berichtet die sympathische Lepserin, wie sie kurzzeitig sogar auf Rang 3 lag. "Ich wollte aber nichts riskieren, sondern nur noch durchfahren", erklärt sie. Schließlich kamen nur elf Mädels überhaupt ins Ziel, Anne als vierte und das knapp hinter der Drittplatzierten. "Die Zeiten waren richtig eng", erinnert sie sich. Der zweite Lauf wurde abgesagt. "Das hatte keinen Sinn mehr", meint die Gymnasiastin, die damit in der Gesamtwertung der Damen-WM aktuell Neunte ist.

Ihr erstes Rennen der diesjährigen Saison absolvierte Anne am 2. April im Rahmen des deutschen Ladies Cup im brandenburgischen Bensdorf. "Das lief ganz gut", schaut sie zurück. Kurzfristig führte sie sogar das Feld an. "Aber dann hat die Kondition nachgelassen", gesteht die junge Frau. So wurde es der zweite Platz.

Bevor der nächste Termin im Ladies Cup anstand, reiste Anne in den Ferien mit ihrer Familie zum Training nach Italien. Da geschah es. Sie stürzte und zog sich neben einer starken Prellung einen Kapselriss zu. Durch die Verletzung am Fuß "habe ich fast zwei Wochen nichts gemacht". Nach langem Überlegen ging die 19-Jährige am 1. Mai in Triptis (Thüringen) dennoch an den Start. "Vor Ort konnte ich mir meinen Knöchel nochmal tapen lassen", erzählt sie, wie sie versuchte, "irgendwie durchzufahren", was bei der kaputten Strecke nicht leicht war. "Ich habe nochmal einen Schlag auf den Fuß gekriegt", erinnert sich die blonde Lepserin. Auch sprang sie (Anne: "Eigene Dummheit.") ins Flache, was erneut große Schmerzen verursachte. Am Ende landete sie auf Platz 3 – ein Resultat, mit dem die ehrgeizige Motocross-Sportlerin nicht wirklich glücklich war.

"Das Team steht einwandfrei hinter mir"

"Danach habe ich fast eine Woche Pause gemacht, bevor ich wieder voll ins Training eingestiegen bin." Denn Mitte Mai folgte in Hänchen bei Cottbus das dritte von neun Ladies Cup-Rennen. "Die Strecke war richtig top", berichtet Anne, wie sie es auf den dritten Rang schaffte. "Das ist in Ordnung, aber auf jeden Fall ausbaufähig", sagt sie. Dieses Wochenende will sie deshalb im hessischen Meckbach wieder voll angreifen. Im Juni geht es dann in Finnland mit der WM weiter, an der neben ihr momentan noch zwei weitere deutsche Fahrerinnen teilnehmen.

Derzeit steuert Anne übrigens eine Viertakt-Suzuki mit 250 Kubikzentimetern. Gut 100 Kilogramm wiegt die schwere Maschine, die das schlanke Mädchen so gut beherrscht. Deshalb trainiert sie nicht nur regelmäßig ihre Fahrkünste, sondern ebenfalls ihre Kondition. Seit diesem Jahr hat die junge Lepserin, die Mitglied des MSC Teutschenthal ist, mit H + K Motorsport Quedlinburg ein neues Team an ihrer Seite, mit dessen Unterstützung sie sehr zufrieden ist. "Es ist schon einwandfrei, wie das Team hinter einem steht. Das macht Spaß", erklärt die 19-Jährige. Auch all ihren Sponsoren ist sie dankbar. Immerhin ist Motocross kein billiges Hobby – für Anne jedoch ist es das schönste überhaupt.

www.anne111.de