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Premiere für Veranstaltungsangebot des Fördervereins Schloss Zerbst Spargelessen belebt auch höfische Tradition wieder

Von Helmut Rohm 30.05.2011, 04:49

Ja, Spargel gab es im Zerbster Schloss auch während der Herrschaft derer von Anhalt-Zerbst. Das bestätigten Fürstin Johanna Elisabeth, Mutter der späteren russischen Zarin Katharina II. (Jana Reifarth) mit Tochter Elisabeth (Svenja Reifarth) und ihr Schwager Fürst Johann Ludwig (Dirk Herrmann) am Sonnabendmittag bei der Begrüßung ihrer über 50 Gäste zum Spargelessen im Schloss.

Zerbst. Damals wuchs der Spargel für die Speisenbereitung im Küchengarten. Im Lustgarten erfreute er als Ziergewächs die fürstlichen Bewohner und Gäste.

Diese erste "Spargel-Veranstaltung" des Fördervereins Schloss Zerbst, die am Abend wiederholt wurde, war damit zugleich Premiere und gewissermaßen Belebung einer alten Tradition.

In der festlich gestalteten Eingangshalle im Erdgeschoss gaben, historisch gewandet, Jana Reifarth und Dirk Herrmann, sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, er Vorsitzender des Fördervereins, ihren Gästen erste Einblicke in die Zerbster Herrschafts- und Schlossgeschichte.

Statt wie früher aus der Schlossküche, kamen Spargelcremesuppe sowie Schnitzel und Kartoffeln an Spargel diesmal jedoch aus der Restaurantküche "v. Rephuhns Garten".

Fürstin und Fürst schmeckte das Schweineschnitzel dann recht gut. Denn zu ihrer Zeit wurde, wie sie hinwiesen, im Schloss kein Schwein verzehrt. Ob es damals schon Spaghetti gab, ist nicht überliefert. Beim aktuellen Essen im Schloss konnten die Kinder statt Spargels die sehr beliebten Nudeln mit roter Soße wählen. Davon machte unter anderem Maria (4) aus Hannover Gebrauch, die bei ihrer Oma Sigrid Sakowski aus Loburg zu Gast ist. Mit Oma Sakowski war auch deren Freundin Christa Bellgardt aus Zerbst dabei. Beide sind übrigens seit Anfang des Jahres Fördervereinsmitglieder.

Melanie Brohse (5), auch Spaghetti-Esserin wie ihre Freundin Svenja (Fürstinnenkind Elisabeth), war mit den Eltern Doreen und Guido Brohse im historischen Objekt dabei. "Es ist sehr interessant, welche Veränderungen sich im Schloss dank der Arbeit des Fördervereins vollziehen", begründet Guido Brohse den Familienbesuch.

Vieles von diesen Veränderungen und der bisherigen Aktivitäten seit der Vereinsgründung 2003 überhaupt erlebten die interessierten Gäste bei der sich dem Essen anschließenden Schlossführung durch die zugänglich gemachten Räume im ersten Obergeschoss.

Großformatige Fotos, teils auch in Farbe, und ein Modell vermittelten annährend authentische Eindrücke vom Schloss, wie es sich bis zur Zerstörung 1945 präsentierte. Abschluss und Höhepunkt, für viele Gäste mit Aha-Effekt, war das dem Original nachgestaltete Zweite Fürstliche Vorzimmer.