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Positive Bilanz für Spendenmarathon "Von Luther zum Papst" / Lob für Zerbst Enorme Herausforderung mit Audienz beim Papst gekrönt

06.05.2010, 05:18

Mit einer Audienz bei Papst Benedikt XVI. fand der Spendenmarathon "Von Luther zum Papst" einen erhabenen Höhepunkt und Abschluss. Knapp 2 000 Kilometer legten Läufer aus Magdeburg und Wittenberg seit Ostermontag auf dem Weg zum Vatikan zurück. Mitorganisator Lars-Jörn Zimmer zog eine positive Bilanz. Er würdigte den volksfestartigen Empfang auf der frühen Zwischenstation in Zerbst.

Vatikan/Zerbst/Bitterfeld (am/mz/ckr). 10 000 Euro, viele Erfahrungen, neue Freunde, großen Stolz und ein tiefes Gefühl von Herzenswärme – das ist das Ergebnis des ungewöhnlichen Projekts "Vom Luther zum Papst". Dafür, dass Menschen in Kenia, die durch Stammesfehden vor dem Nichts stehen und sich nun allmählich ihre Existenz wieder aufbauen können, hatten sich Ostern 40 Läufer, Radler und ein Begleitteam von Mitteldeutschland aus auf den Weg gemacht, um Geld zu sammeln.

1 878 Kilometer zeigte Peter Junges Fahrrad-Tacho an, als sie schließlich dort standen, wo sie auch hinwollten – vor Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz im Vatikan. Die letzte Etappe hatte die Teilnehmer von Orvieto nach Rom geführt. "Rund 90 Kilometer waren das", schätzt Zimmer. "Doch die Königsetappe, die verlief von Modena nach Siena über 210 Kilometer", sagte er weiter. "Das war schon eine ganz schöne Herausforderung für die Läufer."

Während einer riesigen Audienz übergaben sie ihm das Geld, eine symbolische Friedenstaube, ein Buch über das Kloster Helfta in Lutherstadt Eisleben, eine Einladung dorthin und ein Fahrrad. Junge, der Vorsitzende des Vereins "Von Luther zum Papst", ist heute noch beeindruckt von der Szene. "Ich bin nicht kirchlich – aber das geht einem schon nahe", meint er. "Es waren ja auch andere aus vielen Ländern in verschiedenen Missionen unterwegs. Beeindruckend, wie weltumfassend das alles ist." Für Matthias Weise, katholischer Pfarrer in Bitterfeld, war die Begegnung mit dem Papst "etwas ganz Großes". "Überhaupt – der Petersdom, die Massen, neben mir argentinische Schwestern, hinter mir englische Bischöfe – das war Weltkirche. Und der Papst wusste so viel über unsere Aktion und hat so viel gefragt - da bin ich fünf Zentimeter gewachsen", sagt er. "Das war schon Spitze, für uns alle."

Peter Junge, der die Strecke mit dem Rad absolviert hat, sowie Matthias Weise und Lars-Jörn Zimmer, die hin und wieder gelaufen sind, ansonsten aber Teil des Begleitteams waren, berichten von "vielen schönen Erlebnissen" und echten Highlights. Eine der eindrucksvollsten Aktionen erlebten sie in Eisleben: Schüler der Sekundarschule Benndorf haben 500 Euro gespendet, die sie sich durchs Laufen verdient haben. Pro Runde bekam jeder junge Läufer 50 Cent. "Wahnsinn", meint Junge, der selbst Sportler ist. "Was die geschafft haben." Auch der Krümelkuchenlauf der Bitterfeld-Wolfener Kita-Kinder, der 400 Euro brachte, wird immer in ihrer Erinnerung bleiben.

In Zerbst ist aus dem Empfang der Truppe ein Volksfest rund um die St.-Nicolai-Kirche geworden, in Schweinfurt haben sich dortige Läufer angeschlossen und einen City-Lauf organisiert, der nun zur Tradition werden soll, und im Alpenpass-Ort Reschen waren die Leute so begeistert, dass der Gemeinderat spontan beschloss, 1 000 Euro zu spenden, der Skilift-Betreiber warf 500 Euro in den Hut. Und: 25 Reschener werden zudem jetzt am Goitzsche-Marathon teilnehmen. In Verona sind die Läufer und Radler von einer staatsmännischen Polizei-Eskorte begleitet worden. "Man kann gar nicht alles aufzählen", sagt Zimmer und strahlt immer noch.

16 Tage waren sie unterwegs. Und sie sind stolz auf das, was sie erreicht und erlebt haben. Denn neben der Audienz beim Papst und dem Spenden-Sammeln sind auf der Tour alle "irgendwie zusammengewachsen", wie sie sagen. "Es ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt geworden. Toll, welche Dynamik das erreicht hat", stellt Weise fest, der zudem an jeder Station zusammen mit den dortigen Geistlichen einen Gottesdienst abgehalten hat. "Es war faszinierend, wie alle ganz unterschiedlich drauf waren und trotzdem zusammenhielten." Sehr glücklich habe ihn gemacht, wie die kenianischen Freunde, die Läufer Paul, Isaak und Hezekiel, sich mit den antiken Stätten in Rom befasst haben, wieviel sie wussten und wissen wollten. "Es tat mir so weh, dass sie so wenig Zeit hatten. Sie waren so glücklich." Aber alles in allem sagt er: "Es ist eine große Leistung, eine tolle Erfahrung und ein ungeheures Erlebnis".

Das Spendenkonto ist weiterhin offen: Verein "Von Luther zum Papst", Konto-Nummer: 300 00 27 18, BLZ: 800 537 22, Verwendungszweck: VLZP und Name.