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Nachgehakt: Kritik am Zerbster Erlebnisbad Harter Winter und Baumängel fordern ungeplante Investition

Von Antje Rohm 29.05.2010, 05:18

Zerbst. Es ist kein Freibadwetter. 15 Grad Celsius Wasser- und 18 Grad Celsius Lufttemperatur zeigt das Thermometer gestern Nachmittag im Erlebnisbad. Das hat witterungsbedingt geschlossen, hatte aber zum Saisonstart am 14. Mai seine Pforten geöffnet.

Die Volksstimme hatte über die Vorbereitungsarbeiten berichtet. "Es wäre schön gewesen, wenn viele dieser Arbeiten bis zur Eröffnung fertig gewesen wären", hat sich Bernd Laube in einem Schreiben jetzt an Amtsleiter Andreas Dittmann und an die Zeitung gewandt. Der einstige Schwimmmeister kritisiert etwa, dass noch Anfang dieser Woche "schon Spaziergänger einen schlechten Eindruck vom Eingangsbereich bekamen. Das Unkraut wuchert in und neben den Blumenrabatten".

Inzwischen haben Mitarbeiter des Bau- und Wirtschaftshofes den Bereich vor dem Freibadeingang in Ordnung gebracht, wie sich Andreas Dittmann und Wolfgang Ganzer vom Freibad-Betreiber Stadtwerke gestern beim Vor-Ort-Termin überzeugen konnten. "Der Bauhof war in den vergangenen Wochen immer im Freibad, wenn das möglich war", so Ganzer, der aber auch auf die besonderen Bedingungen dieses Jahres verweist. Den langen Winter, "Mitte April waren die Becken noch zugefroren". Oder das große Zerbster Festwochenende Anfang Mai, das verstärkt die Kräfte des Bauhofes band.

So ist nicht alles fertig geworden am Freibad. Manches auch, weil die eigenen Kräfte fehlten. Im laufenden Betrieb des Bades aber, sagt Ganzer, sei das ohnehin anders. Etwa auch bei der Reinigung. Den Durchgangsbereich zum Beispiel beschreibt Bernd Laube als derzeit "in einem katastrophalen Zustand". Behoben wurden Frostschäden im mittleren Becken. Reparaturarbeiten in den Becken, bedingt in der Bauausführung des Bades, gibt es jedes Jahr. Und Überlegung zu Alternativen. "Das Planschbecken müssen wir im nächsten Jahr in jedem Fall komplett neu machen", blickt der Stadtwerke-Mitarbeiter voraus.

"Es sind nicht nur Frostschäden im mittleren Becken zu verzeichnen, sondern auch im Umkleidetrakt", macht Bernd Laube aufmerksam. Kritisiert, dass "zum ersten Mal die komplette Heizungsanlage außer Betrieb genommen wurde". Tatsächlich sind den Zerbster Stadtwerken hier zusätzliche Kosten entstanden, die Ganzer mit "mehreren tausend Euro" angibt. Da anders als in den Vorjahren niemand vor Ort gewesen sei, der die Heizungsanlage über den Winter bedienen konnte, wurde diese winterfest gemacht. Aber auch hier seien die Betreiber Opfer der "Bauausführung, die zu wünschen übrig lässt", geworden. Die im Fußboden verlegten Leitungen sind kaputt gegangen. Aus der eigentlich komplett entleerten Anlage trat massiv Wasser aus. "Wir haben eine neue Leitung verlegt", so Wolfgang Ganzer.

"Es wäre sehr schade, wenn so ein schönes Freizeitobjekt der Stadt Zerbst und ihres Umlandes verwahrlost", hofft Bernd Laube, dass "solche Missstände in Zukunft vermieden werden". Stadt und Stadtwerke sind keiner anderen Meinung.

Die jetzige Freibadschließung sei konform mit den jüngst vom Stadtrat getroffenen Regelungen einer sinnvollen Öffnung, sagt Amtsleiter Dittmann. "Noch mindestens eine Woche wird die Schwimmhalle geöffnet bleiben", ergänzt Ganzer.