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Albert-Schweitzer-Familienwerk blickt aber auch auf erfolgreiches Jahr zurück Immer schwierigere Suche nach Personal

Von Antje Rohm 27.06.2012, 03:19

Auf ein erfolgreiches Jahr blickt das Albert-Schweitzer-Familienwerk Sachsen-Anhalt e. V. mit Sitz in Zerbst zurück. Zunehmend problematisch wird es jedoch auch für den Verein, Fachkräfte zu gewinnen.

Zerbst l Auch hier ein letztes Mal. Für den (nicht anwesenden) Bürgermeister Helmut Behrendt (FDP) wäre es die letzte Mitgliederversammlung des Familienwerkes als Kuratoriumsmitglied von Amts wegen gewesen. "Aber wir haben den Nachfolger ja schon am Tisch", verweist der die Versammlung leitende Kuratoratoriumsvorsitzende Klaus Grigoleit auf Andreas Dittmann. Er ist bereits seit 1999 Familienwerk-Mitglied, aktuell 2. Vorstandsvorsitzender.

Ein erfolgreiches Jahr kann Vorstandsvorsitzende Ingeborg Bräutigam im Bericht für das Familienwerk bilanzieren. Das habe einen wesentlichen Grund in der sehr guten Auslastung der vom Verein getragenen 17 Einrichtungen (teils noch mit Untereinrichtungen). Auf der anderen Seite stehe allerdings oft "eine Personalunterbesetzung, denn viele Stellen können nicht so schnell adäquat besetzt werden, wie es notwendig wäre", so Ingeborg Bräutigam. In der Problematik, qualifiziertes Personal zu finden, "das auch den Belastungen standhält", sieht sich das Familienwerk in einer Reihe mit "allen freien Trägern und dem gesamten sozialen Dienstleistungsbereich". Neben "unseren eigenen Anstrengungen" sei es notwendig, dass auch die Politik die Rahmenbedingungen attraktiver gestalte.

Ingeborg Bräutigam verweist ebenso darauf, dass Sachsen-Anhalts Familienwerk vom Verband der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke für seine bundesweite Werbung "an den Pranger" gestellt wurde. "Wir halten an unserer Strategie fest", ist die Antwort.

Die Vorstandsvorsitzende belegt das Thema unter anderem mit Blick auf das dezentrale Kinderdorf. Im Berichtsjahr gab es 32 Plätze, verteilt auf fünf Kinderdorffamilien und eine Erziehungsfachstelle. Seit längerem ist das Familienwerk bemüht, neue Kinderdorfeltern zu gewinnen. "Die intensive Werbung hatte keinen Erfolg. Es gab vier Bewerberpaare, aber keine geeigneten Bewerber darunter. Die Suche wird weitergehen", so Ingeborg Bräutigam. Über einen Kooperationsvertrag mit dem Magdeburger Ausbildungsinstitut für Psychotherapeutische Psychologie hat der Verein Mentoren ausbilden lassen, die Eltern für die Tätigkeit fit machen sollen.

Mit dem 20-jährigen Bestehen des Kinderdorfes und der großen Premiere des Films "Robins Hut" in Magdeburg fällt aber auch ein besonderer Höhepunkt aus diesem Bereich in das Berichtsjahr.

374 Mitarbeiter zählt das Familienwerk. Der Verein hat 143 ordentliche Mitglieder. Und Ehrenmitglied Prof. Hartmut Kegler, der traditionell den Auftakt der Mitgliederversammlung gestaltete. Dieses Mal widmete er sich zusammen mit Ehefrau Gisela dem Briefwechsel des späteren Ehepaares Schweitzer.

233 000 Euro hat das Familienwerk im Arbeitsjahr in seine Einrichtungen investiert. Unter anderem gab es bauliche Veränderungen im Kinderdorfhaus Magdeburg, in der Kita "Benjamin Blümchen" in Zerbst und wurden im Geschwister-Scholl-Heim Zerbst Zimmer und das komplette Treppenhaus renoviert sowie die Heizung auf Gas umgestellt.

"Vielen Dank allen Spendern, die uns mit einmaligen oder regelmäßigen Spenden unterstützen", geht die Vorstandsvorsitzende auf einen weiteren für die Vereinsarbeit wichtigen Bereich ein. Hier habe sich auch die Zusammenarbeit von Einrichtungen mit regionalen Firmen positiv ausgewirkt.

Wirtschaftsprüfer Martin Zabel bescheinigt Sachsen-Anhalts Familienwerk einmal mehr eine ordnungsgemäße Rechnungslegung und die "jederzeit gegebene Zahlungsbereitschaft".