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Volksstimme-Serie in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC Bei Gelegenheit werden die alten Wege modernisiert

Von Martin Rieß 01.06.2013, 03:11

Magdeburg. Mit Blick auf die Erkenntnisse der Unfallforscher und neue gesetzliche Regelungen wird das Radwegenetz entwickelt. Und zwar Schritt für Schritt.

Roswitha Baumgart leitet die Abteilung Verkehrsplanung im Magdeburger Stadtplanungsamt. Sie sagt: "Wir haben in den vergangenen Jahren im Sinne des Radverkehrs einiges erreicht." Die Stadt Magdeburg hat in den letzten Jahren immer, wenn Straßen neu gebaut oder saniert wurden, die Belange des Radverkehrs verstärkt berücksichtigt.

Klar: Nach den notwendigen Verbesserungen in den Verkehrsverhältnissen für den motorisierten Verkehr im vergangenen Jahrhundert hat sich inzwischen in vielen deutschen Kommunen die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Radverkehr neben dem Fußgängerverkehr und dem Öffentlichen Personennahverkehr die umweltschonendste und preiswerteste Variante der Fortbewegung, insbesondere in den dichtbesiedelten Innenstädten, ist. Roswitha Baumgart sagt: "Klar muss uns allerdings auch sein: Der Neubau von Radverkehrsanlagen erfordert hohe Investionen.

Und wir alle wissen, wie es um die finanzielle Situation der Stadt bestellt ist." Deshalb geht es vor allem um die Modernisierung des bestehenden Radverkehrsnetzes und darum, an der einen oder anderen Stelle noch bestehende Lücken zu schließen.

"Große Neubauprojekte wie der Bau der Straßenbahntrasse nach Reform in den vergangenen Jahren bieten die Gelegenheit, auch einmal etwas neu zu gestalten oder bestehende Anlagen entlang der Leipziger Str. / Leipziger Chaussee funktional zu verbessern", erläutert die Abteilungsleiterin: Neben der neuen Strecke wird zwischen dem Bördepark und der Straße Am Busch ein gemeinsamer Fuß- und Radweg eingerichtet. Mit der finanziellen Unterstützung des Landes wurden in der Agrarstraße die Bedingungen für Radfahrer verbessert und eine sichere Radwegeverbindung von Magdeburg nach Ebendorf gebaut

Ein bevorstehendes Großprojekt mit einer komfortableren Wegeführung für Radfahrer dürfte in den kommenden Monaten ein weiteres Straßenbahn-Projekt bieten - dann nämlich sind die Verkehrsbetriebe in der Wiener Straße am Zug. Roswitha Baumgart: "Der enge Weg auf der Nordseite entlang der heutigen Wiener Straße entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen - eine gute Gelegenheit also, um auch hier zu investieren." Bei der Instandsetzung von bestehenden Radwegen entlang der Straßen müssen solche Gelegenheiten abgewartet werden. Hinzu kommt häufig der erforderliche Ausbau von barrierefreien Haltestellen.

Interessen klaffen oft sehr weit auseinander

Die Neuregelung der Benutzungspflicht für Radwege sei indes ein vielschichtiges Thema. "Ich befürchte ja, dass Radwege - wenn sie nicht mehr als solche gekennzeichnet werden - noch öfter zugeparkt werden." Und ein weiteres Problem sind die immer weiter auseinanderklaffenden Interessen der unterschiedlichen Radfahrergruppen. "Wir kommen hier hin und wieder ins Gespräch mit Senioren, die sich als Radfahrer auf dem Fußweg sicherer fühlen würden." Auf der anderen Seite sind Radfahrer mit immer besserer Technik und damit auch immer schneller unterwegs. Ganz zu schweigen von den E-Bikes. Nicht zu vergessen die Belange der Fußgänger - die zuweilen mit einigen "sportlichen" und rasanten Radfahrern ihre Not haben. Roswitha Baumgart: "Allein schon diese Beispiele zeigen doch, wie schwer es ist, alle Interessen unter einen Hut zu bringen."

Unabhängig vom Radverkehr entlang der Straßen - in den vergangenen Jahren hat die Stadt auch in das Wegenetz abseits der Straßen investiert. Im Jahr 2004 ist ein Konzept zur Entwicklung der überörtlich bedeutsamen Wege beschlossen worden - und im Jahr 2011 hat das Stadtplanungsamt dem Stadtrat einen Zwischenbericht abgeliefert. Abgehakt ist der Elberadweg mit seinen Verzweigungen.

Broschüren sollen Einheimische auf Radwege locken

Und auch der Börde-Radweg und der Klusdamm-Radweg hat ein "erledigt". Noch offen sind der Schrote-Radweg, der Neustädter Radweg, der Sülze-Radweg, der Klinke-Radweg, der Glacis- Radweg - und einige andere mehr. Die Abteilungsleiterin sagt: "Da ist noch einiges zu tun, das können wir nur nach und nach und Schritt für Schritt umsetzen." Neben den Aspekten des Radwegebaus setzt die Stadtverwaltung auch auf Öffentlichkeitsarbeit. Ein besonderer Höhepunkt sind die Flyer der Serie "Magdeburg radelnd erobern".

Roswitha Baumgart sagt: "Sie richten sich nicht allein an Touristen. Wenn Magdeburger, die sonst nur Auto fahren, diese Routen ausprobieren - dann werden sie neue Seiten an ihrer Heimatstadt entdecken und vielleicht einmal mehr aufs Fahrrad steigen." Die gedruckten Exemplare sind inzwischen kanpp, aber mit einem Klick auf "Anzeigen" auf der Seite der Stadtverwaltung lassen sich die Angebote für einen Download anzeigen.