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Vorhaben zum Wiederaufbau Verein zeigt Parkett und Plakate aus dem alten Kristallpalast

Von Martin Rieß 19.08.2013, 03:32

Magdeburg l Das marode Gebäude des Magdeburger Kristallpalasts steht an der Leipziger Straße. Viel besser in die Historie des seit 1986 geschlossenen Hauses mit seiner fast 100 Jahre währenden Varieté-Geschichte können Besucher derzeit in einer kleinen Ausstellung im IBA-Shop eintauchen. Bis zum 29. September zeigt der Verein zum Wiederaufbau des Kristallpalastes hier nämlich eine kleine Ausstellung. Sara Georges ist stellvertretende Vereinsvorsitzende und berichtet: "Immer wieder bekommen wir von Besuchern oder ehemaligen Mitarbeitern des Hauses neue Erinnerungsstücke." Just auch zur Ausstellungseröffnung ein Fotoalbum, das auch sofort einen Platz in der Vitrine fand.

Die Mitglieder des Vereins freuen sich über den Zuspruch von Seiten der Privatleute, aber auch von Institutionen. "Hervorragend ist beispielsweise die Unterstützung aus dem Stadtplanungsamt", sagt Sara Georges. Als besonderer Höhepunkt fehlt nun nur noch, dass der Oberbürgermeister bei einer der Veranstaltungen mit von der Partie ist. "Wir wollen ja kein Geld von der Stadt, sondern nur ideelle Unterstützung", sagt sie. Die stellvertretende Vorsitzende des mit Stand Donnerstag 38 Mitglieder zählenden Vereins sieht den Einsatz von Menschen aus unterschiedlichen Generationen auch als Signal: "Gerade was die Jüngeren betrifft, heißt das ja: Wir engagieren uns für die Stadt, und wir wollen hierbleiben." Zumal es in Magdeburg keine feste Stätte für Varietékunst gibt: "Das wäre also eine Bereicherung und keine Verdrängung bestehender Angebote", sagt sie.

Vielleicht auch mit Blick auf die Diskussionen in der Stadtverwaltung, die mit einem AMO-Abriss statt einem Verkauf Konkurrenz verhindern möchte. Einen Tanz- oder Ballsaal, der sich an ein Publikum ab 50 richtet, gebe es in dieser Form in der Landeshauptstadt jedenfalls seit dem Aus für den Kristallpalast nicht mehr.

Wie die Bereicherung aussehen könnte, zeigen wohl auch die Dokumente in der Ausstellung: Zehn Plakate, 80 Bilder, zwei Gästebücher, zwei Elemente vom Kronleuchter, eine Eintrittskarte, Bücher und zwei Lampen sind da beispielsweise zu sehen. Auch ein Stück vom Parkett ist in einer der Vitrinen zu sehen.

Was die Aussichten für eine Wiederbelebung des Kristallpalasts angeht - viele geben der Idee nur wenig Chancen. Dessen ist sich Sara Georges bewusst. Sie sagt: "Trotz aller Schwierigkeiten - wir bleiben dran an unserem Vorhaben zum Kristallpalast-Wiederaufbau." Und zwar als langfristige Vision.

Während mit einigen Erben kleinerer Anteile des ehemaligen Varieté-Hauses eine gute Zusammenarbeit besteht - einige würden dem Verein ihren Anteil sogar kostenlos überlassen -, gestaltet sich dies gerade bei den Großerben schwierig. Die Kommunikation läuft hier über die Anwälte. Und auch im Fall der Fälle, dass der Verein das Sagen in dem Gemäuer übernimmt - es ist eine Millioneninvestition, die für eine Sanierung notwendig wäre.

Sara Georges erläutert: "Unterstützung aus dem Denkmalschutz wäre da das eine. Das andere wäre aber auch der private Einsatz. Und angesichts der Bedeutung, die der Kristallpalast in Magdeburg hatte und angesichts dessen, dass andernorts ähnliche Vorhaben verwirklicht wurden - warum soll das denn in Magdeburg nicht klappen?" Als Pluspunkt für ihre Idee sieht sie den Umstand, dass im Verein auch junge Leute vertreten sind, die "einen langen Atem haben und sich auf Dauer engagieren".