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Magdeburger Film zum Hochwasser 2013 Alles kam anders - das Fieber brach aus

Von Karolin Aertel 19.09.2013, 03:13

Magdeburg. Knapp 3000 Mal ist der Trailer zur Fluthelfer-Dokumentation von Filmemacher Philipp Schmidt in den vergangenen fünf Tagen im Internet angeklickt worden. Der Zuspruch ist riesig, erzählt Philipp Schmidt wenige Tage nach der Veröffentlichung seines Films. Viele Helfer erhalten darin erstmals einen Eindruck von dem Geschehen während des Hochwassers in Magdeburg. "Etliche haben beim Deichbau oder Sand- säckefüllen geholfen, haben dadurch jedoch nicht mitbekommen, was an anderer Stelle los war", erklärt er.

Dabei hatte der 27-Jährige gar nicht vorgehabt, diese Doku zu drehen. "Ich bin am 3. Juni - das war ein Montag - zum Pretziener Wehr gefahren, um dessen Öffnung zu filmen. Das Material war eigentlich für mein Archiv gedacht", erinnert er sich. An dem Tag plante der Magdeburger zu seiner Freundin Lisa Hundert nach Hamburg zu fahren, um mit ihr die letzte Prüfung zum zweiten Staatsexamen zu feiern. Doch dann kam alles anders. "Die Elbe stieg und stieg. Alle wurden nervös. Und irgendwann brach dieses Fieber aus." Hamburg war passé.

"Ich musste einfach hierbleiben", erklärt er. Seine Freundin zeigte Verständnis. Obwohl sie sich große Sorgen machte, da sie ab Freitagnacht nichts mehr von ihm hörte. Erst bei Facebook las sie, dass ihr Liebster mit seiner Kamera in Rothensee festsaß.

Philipp war an dem Wochenende fast ununterbrochen im Einsatz. Er sprach mit Helfern aus Braunschweig, dem THW, der Bundeswehr, er fuhr mit Martin Baumecker nachts diverse Stationen ab, filmte Strandbarmitinhaber Alexander Ninow, als die Bar zum dritten Mal umziehen musste und fing Reaktionen betroffener Einwohner in Bild und Ton ein. Dabei ist der junge Produzent keinesfalls vom "Deich" gejagt worden. Ganz im Gegenteil: "Die meisten waren sehr mitteilungsbedürftig. Jeder wollte seine Geschichte erzählen."

Schon wenige Tage nach der Flut habe sein Telefon nicht mehr stillgestanden, weil Helfer aus Köln, Düsseldorf und andernorts das Video sehen wollten. Doch die gut 15 Stunden Filmmaterial mussten erst einmal aufgearbeitet werden. Seit ein paar Tagen ist es fertig. Herausgekommen ist eine knapp 40-minütige Dokumentation, welche die Helfer in Magdeburg in den Vordergrund stellt.

Erhältlich ist die DVD zum Preis von 9,99 Euro im Volksstimme-Service-Center an der Goldschmiedebrücke. Bestellungen werden unter Telefon (03 91) 5 99 99 00 entgegengenommen.