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Verunglückte Mischlingshündin wieder wohlauf / Gleisanlage laut Verkehrsministerium sicher "Hilfe, mein Hund steckte in der Weiche"

Nach dem tragischen Zwischenfall am Hasselbachplatz hat sich nun die
Hundebesitzerin gemeldet. Dem Vierbeiner, der Dienstagmittag in einer
Weiche eingeklemmt worden war, geht es gut. Doch wie konnte das
passieren?

18.10.2013, 03:06

Magdeburg l Mittlerweile geht es Mischlingshündin Nicky wieder gut. Ausgerechnet an ihrem sechsten Geburtstag blieb sie in der Weiche stecken (Volksstimme berichtete). Nur das beherzte Eingreifen eines Straßenbahnfahrers konnte Schlimmeres verhindern.

Was war passiert? Frauchen Susanne Groscheck ging Dienstag in der Mittagspause mit Nicky Gassi. Ihre Route führte die beiden auch am Hasselbachplatz vorbei. An der Straßenbahnhaltestelle überquerten sie die Fahrbahn, als plötzlich die Weiche umsprang und die Hinterpfote der Mischlingshündin einklemmte. Mehrere Passanten eilten sofort zu Hilfe. Doch Nicky steckte fest. Die Weiche musste manuell geöffnet werden. "Ich war geschockt. Ich wusste im ersten Moment gar nicht, was eigentlich los ist", sagt Susanne Groscheck.

Als der Hund endlich frei war, ging es in die Tierklinik Magdeburg. Dort gab Tierärztin Dr. Jana Leppelt Entwarnung. "Prellungen und Zerrungen, aber keine Brüche", sagt sie auf Volksstimme-Nachfrage. "Ich habe geröntgt und dann Schmerzmittel gegeben", so die Tiermedizinerin weiter. Hündin Nicky muss Freitag zur Nachuntersuchung.

Nun steht die Frage im Raum, wie es überhaupt zu dem Unfall kommen konnte. Die Weiche befindet sich direkt neben der Haltestelle. Dutzendfach ist die Anlage täglich in Betrieb. "Da kann doch auch Schlimmeres passieren. Was ist, wenn da ein Kinderfuß drin stecken bleibt" fragte etwa ein Zeuge des Unfalls.

Eine Antwort auf diese Frage gibt es im Verkehrsministerium. Zwar ist der Betreiber - hier die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) - für den sicheren Zustand der Anlage verantwortlich. Doch wird die Einhaltung dieser Pflicht durch die technische Aufsichtsbehörde (TAB) beim Magdeburger Verkehrsministerium überwacht. "Die Weiche wurde nach gültigen gesetzlichen Bestimmungen, Normen und technischen Regeln abgenommen", sagt Ministeriumssprecher Peter Mennicke. Allerdings gibt es für solche Anlagen auch keine Kennzeichnungspflicht. "Dies ist weder gesetzlich noch normativ gefordert, noch anerkannte Regel der Technik", so Mennicke weiter. Die Rillen in einer übergehbaren Weiche seien maximal so groß, dass Kinderfüße nicht hineingeraten. "Tiere sind technisch nicht berücksichtigt", heißt es aus dem Ministerium. Außerdem sei die Weiche so eingebaut, dass der bewegliche Teil nicht "im üblichen Laufweg der Fußgänger liegt". Bei den MVB bedauert man den Vorfall. "Für die Ursachenforschung benötigen wir noch etwas Zeit", sagt Sprecherin Juliane Kirste. Man sei aber froh, dass es dem Vierbeiner wieder besser gehe.

Dass das so ist, liegt auch an der Behandlung von Tierärztin Leppelt. Allerdings, und das ist absolut normal, bezahlt man in Tierkliniken oft per Vorkasse. Für eine Spritze und einmal röntgen liegt der Preis zwischen 60 und 80 Euro.

Gezahlt hat das die Hundebesitzerin. "Ein haftungsbegründender Verstoß durch den Betreiber, die MVB und die Stadt Magdeburg, sind nicht erkennbar", heißt es aus dem Ministerium.