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Notheizung für historisches Fachwerkhaus im Stadtpark / Gutachten zu Flutschäden noch offen Weiter Bangen um das Schweizer Haus

Von Robert Richter 22.11.2013, 02:13

Magdeburg muss weiter um das von der Elbeflut im Juni schwer angegriffene Schweizer Haus im Stadtpark bangen. Das historische Fachwerkgebäude der SCM-Ruderer drohte ohne funktionierende Heizung im bevorstehenden Winter auch noch "einzufrieren". Sponsoren heizen dem Schmuckstück nun zumindest notdürftig ein.

Werder l Das Haus hat eine große Geschichte. Olympiasieger und Weltmeister wurden hier groß. Die Zukunft des über 100 Jahre alten Schweizer Hauses auf der Rotehorninsel steht in den Sternen. Die Elbeflut hat auch hier im Sommer gewütet.

Das Wasser stand so hoch wie noch nie in mehr als 100 Jahren und viel zu lange im Schweizer Haus, setzte dem Holz schwer zu. Die Stadt Magdeburg als Eigentümerin bezifferte den Schaden in einer ersten Bestandsaufnahme nach dem Hochwasser auf rund 3,5 Millionen Euro - praktisch ein Totalschaden.

"Wir hoffen, dass das Haus trotzdem erhalten bleibt und bald von Grund auf saniert wird, damit es unsere Ruderer und Gesundheitssportler auch in Zukunft nutzen können. Das Gebäude gibt es kein zweites Mal, es wäre schlimm, wenn es auf der Strecke bleiben würde", sagt Harald Broschat, Haushaltsbeauftragter des SC Magdeburg. "Ob und wie es hier weitergeht, hängt allerdings von einem detaillierten Baugutachten ab, das gerade in Arbeit ist. Mit Ergebnissen ist aber in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen", so Broschat zum aktuellen Stand.

Derzeit herrscht Notbetrieb im Schweizer Haus. "Es musste ja irgendwie weitergehen für unsere 60 Ruderer und die 300 bis 400 Teilnehmer, die Woche für Woche unsere Kurse besuchen", sagt Niels Wedler, Leiter Gesundheitssport beim SCM.

Während das von der Flut verwüstete Erdgeschoss brachliegt, richtete der Sportclub die mittlere Ebene provisorisch für das Training in abgespeckter Form her. Schließlich zerstörte das Hochwasser auch zahlreiche Trainingsgeräte des SCM.

Die Heizungsanlage ist komplett hinüber. "Deshalb drohten nun auch noch Frostschäden. Das Gebäude wäre ohne Heizung und Warmwasser im bevorstehenden Winter nicht nutzbar gewesen, hätten uns nicht spontan private Geldgeber unter die Arme gegriffen", erklärt Harald Broschat.

Mit 5000 Euro, gespendet von der Steuerberatungsgesellschaf Götze und Kollegen aus einer Sammlung auf der jüngsten Firmenfeier, konnte der Sportclub nun einen Heizcontainer organisieren und in Betrieb nehmen.

Götze und Co. stellten auch weitere Zuschüsse in Aussicht, sollte das Heizungsgeld nicht reichen. Broschat: "Damit können wir das Schweizer Haus im Winter zumindest auf Sparflamme am Leben erhalten."

Das wohl schönste Bootshaus Magdeburgs war 1906 vom ältesten Ruderverein der Stadt, dem Magdeburger Ruderclub 1881, gebaut worden. Seit Jahrzehnten ist es Heimstätte der SCM-Ruderer.