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  7. Demos und "Meile": Das erwartet Magdeburg am Sonnabend

OB ruft zu friedlichen Protesten auf / Strecken für Naziaufmarsch und Gegenaktionen bis zuletzt offen Demos und "Meile": Das erwartet Magdeburg am Sonnabend

Von Robert Richter 18.01.2014, 02:18

Magdeburg l Das größte Demo-Wochenende des Jahres hält am Sonnabend Magdeburg in Atem. Bis zuletzt ist offen, wo ein geplanter Neonazi-Aufmarsch vorbeizieht. Gegendemonstranten wollen diesen stoppen. Klar ist der "Fahrplan" für die größte Protestaktion: die Meile der Demokratie und die Ableger in verschiedenen Stadtteilen unter dem Titel "Meilensteine".

"Die ,Meile\' auf dem Breiten Weg und die ,Meilensteine der Demokratie\' sind ein klares Statement gegen den Aufmarsch rechter Kräfte, gegen Geschichtsverfälschung, Hass und Gewalt in unserer Stadt", sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper. Er rief die Magdeburger auf, sich an den geplanten Veranstaltungen des Bündnisses gegen Rechts und seiner Partner auf dem Breiten Weg sowie an den 16 "Meilensteinen" in den Stadtteilen zu beteiligen, die meisten davon in Südost zwischen Buckau und Westerhüsen. Dorthin war der Neonazi-Aufmarsch im vergangenen Jahr von der Polizei umgeleitet worden. Auch der Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof, wo die Auftaktkundgebung der "Meile" um 12 Uhr geplant ist, und weitere Bahnhöfe sowie öffentliche Plätze wurden von den Organisatoren belegt. Motto: "Den Nazis keinen Raum geben."

Erneut werden rund 1000 Neonazis aus ganz Deutschland erwartet zum sogenannten "Trauermarsch" anlässlich des 69. Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg am 16. Januar 1945. Die Polizei rechnet mit rund 1000 Gegendemonstranten. Auch aus der linksextremistischen Szene wird eine bundesweite Anreise erwartet.

Insgesamt waren knapp 50 Demonstrationen der verschiedenen Lager angekündigt worden. Bis zuletzt blieb offen, welche Demonstrationsrouten von welcher Gruppierung genutzt werden, da zum Beispiel von den Rechtsextremen gleich sieben verschiedene Strecken angemeldet worden waren. Bei Mehrfachanmeldungen für eine Route muss die Polizei vermitteln, um Demonstranten auf andere Routen umzuleiten.

Die Bündnisse "BlockMD" und "Magdeburg nazifrei" haben angekündigt, einen Marsch von Rechtsextremen mit Sitzblockaden stoppen zu wollen. Erklärtes Ziel der Polizei ist, dass keine gegnerischen Demonstranten aufeinandertreffen. "Bisher ist der Neustädter Bahnhof ab 12 Uhr als Startpunkt der Nazidemonstration angemeldet. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sie auch dort marschieren werden. Über mehrere Bahnhöfe auf dem Stadtgebiet gibt es leider ein relativ breites Spektrum an Möglichkeiten für die Polizei, die Nazis umzuleiten", teilte das Bündnis "BlockMD" mit. Es will über soziale Internetnetzwerke Sympathisanten über die Route des Nazimarsches informieren.

Trümper erklärte, er hoffe, "dass viele Mitbürger das Anliegen des friedlichen Protestes unterstützen". 2013 kamen ca. 12 000 Besucher zur "Meile".

Die Volksstimme berichtet ab 12 Uhr im Live-Ticker: www.volksstimme.de/vsticker