1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. THW macht 2016 im Encke-Karree das Licht aus

Neues Katastrophenschutzzentrum THW macht 2016 im Encke-Karree das Licht aus

Für das Technische Hilfswerk (THW) Magdeburg soll voraussichtlich bis
2016 an der Leipziger Chaussee ein modernes Katastrophenschutzzentrum
gebaut werden. Der jetzige Bau der Katastrophenschützer an der
Enckekaserne ist zu alt, zu klein und zu nah an den Wohnhäusern.

Von Robert Richter 10.02.2014, 02:33

Magdeburg l Übungswochenende beim THW Magdeburg An der Enckekaserne. Ehrenamtliche Katastrophenschützer aus Halle und Gransee bei Berlin bauen mit Magdeburgern am vergangenen Sonnabend Zelte und Strahler auf. Sie sind seit 7 Uhr dabei, eine Führungsstelle mit Kommunikationsmitteln einzurichten.

Mehrmals im Monat üben die THW-Kräfte inmitten der Wohnsiedlung. "Da wir das ehrenamtlich machen, finden die Übungen natürlich in unserer Freizeit statt, also zu Zeiten, in denen die Anwohner Freizeit haben", sagt THW-Helfer Dirk Beilken, Leiter der Fachgruppe Führung und Kommunikation.

Es ist nicht das einzige Problem. Das verrät der bröckelnde Putz des Hauptgebäudes schon von weitem. Offiziell heißt es von der Eigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA): "Aus baufachlicher und nutzerspezifischer Sicht ist das Gebäude in einem nur noch mäßig nutzbaren Zustand." Deshalb soll es bald ausgedient haben.

Hochwertige Spezialfahrzeuge sind der Witterung ausgesetzt

Ihre Einsatzfahrzeuge brauchen die Einsatzkräfte derzeit für ihre Übungen nicht extra aus der Garage zu fahren. "Die passen da nämlich gar nicht rein. Die Garagen sind zu klein und dürfen auch nicht umgebaut werden", sagt Beilken. Ohnehin reiche die Unterstellfläche nicht für alle Fahrzeuge aus. Die Folge: "Technisch hochwertig ausgestattete Fahrzeuge der Fachgruppe ,Wassergefahren` sind zum Teil auf der Freifläche der ständigen Witterung ausgesetzt", so BImA-Sprecher Thorsten Grützner: "Die Fahrzeuge der Fachgruppe ,Führung und Kommunikation` konnten bisher am sieben Kilometer entfernten Standort der Landesbereitschaftspolizei Sachsen-Anhalt in Alt Prester vorübergehend untergebracht werden. Diese Flächen können jedoch zukünftig wegen Eigenbedarfs der Polizei nur noch zeitlich begrenzt genutzt werden."

Der um 1900 errichtete ehemalige Kasernenbau, der 1994 an das THW übergeben wurde, reiche für den Raumbedarf der rund 90 ehrenamtlichen Helfer sowie der acht hauptamtlichen Mitarbeiter in der THW-Geschäftsstelle nicht mehr aus. Umbauten wären kaum machbar: "Geeignete Räume für die Telekommunikation mit den strengen Vorgaben, die für die Netze des Bundes gelten, ein Log-Point und eine Atemschutzwerkstatt sind darin zum Beispiel nicht möglich", erklärt Grützner. Auch beim Arbeitsschutz in den Werkstätten gebe es baulich bedingte Probleme.

Baustart wahrscheinlich erst im Jahr 2015

Längst gab es deshalb ein sogenanntes Erkundungsverfahren, um einen neuen Standort zu finden. Die Wahl fiel auf eine Fläche südlich der Karl-Liebknecht-Siedlung neben der Tankstelle an der Leipziger Chaussee. Dort kurz vor dem Flugplatz will die BImA auf bundeseigenem Land das neue, größere Magdeburger THW-Zentrum bauen.

"Wir rechnen im laufenden Jahr mit der Erteilung des Baurechtes. Die Bedenken des Umweltamtes hinsichtlich der Lärmimmissionen wurden ausgeräumt", so BImA-Sprecher Grützner zum aktuellen Stand. Auch eine Bürgerversammlung habe es bereits gegeben. "Mit Beschluss des Stadtrates vom 23. Januar wird der Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Ende Februar öffentlich ausgelegt." Mit Widerständen rechnen die Planer nach den bereits beseitigten Hürden nicht mehr.

Der Baubeginn könne derzeit noch nicht genau abgeschätzt werden. In diesem Jahr sei damit noch nicht zu rechnen, so Thorsten Grützner von der BImA: "Ausgehend von einem Baubeginn im nächsten Jahr und einer Bauzeit von eineinhalb Jahren scheint ein Einzug im Jahr 2016 möglich." Die Baukosten werden nach Angaben der BImA auf rund 2,7 Millionen Euro geschätzt. Das alte THW-Gebäude im Enckekarree fällt nach dem schon seit Jahren angedachten Auszug übrigens an den Eigentümer des Wohngebiets. Der niedersächsische Investor habe dazu mit dem Bund eine Nachkaufverpflichtung vereinbart.