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Stadt kauft 150 000 Euro teures Geschwindigkeitsmessgerät Magdeburg blitzt künftig die Autofahrer selbst

Autofahrer in Magdeburg müssen mit häufigeren Geschwindigkeitskontrollen als bisher rechnen. Die Landeshauptstadt blitzt künftig zusätzlich zur Polizei. 280 Messstellen sind eingerichtet worden.

Von Rainer Schweingel 26.02.2014, 02:21

Magdeburg l Die Kritik von Anwohnern an zu wenigen Geschwindigkeitskontrollen habe letztendlich den Ausschlag gegeben, begründet Beigeordneter Holger Platz (SPD) den Ankauf eines Blitzgerätes in städtischer Hand. Immer wieder seien Bürger mit Forderungen an die Verwaltung herangetreten, mehr für die Sicherheit im Straßenverkehr zu tun und auf die Polizei einzuwirken, damit die Kontrollen verstärkt werden. Deshalb habe man sich entschlossen, nun doch auf das eigenständige Blitzen zu setzen, erklärte Platz. "Damit können wir selbst entscheiden, wann und wo geblitzt wird."

Auftakt erfolgt im März in Pechau

Mitte März soll es in Pechau einen medienwirksamen Auftakttermin geben. Der Magdeburger Ortsteil ist nicht zufällig ausgewählt. Auf der Durchgangsstraße beobachten Anwohner immer wieder Raser, die durch den beschaulichen Magdeburger Vorort brettern, darunter viele Motorradfahrer. Insgesamt hat die Stadtverwaltung 280 Messstellen im Stadtgebiet bestimmt. "Wir konzentrieren uns auf Wohngebiete, Straßen vor Schulen und Kindergärten und Tempo-30-Zonen", kündigte Platz an. Rund 150 000 Euro kostet das mobile Messgerät, das sowohl aus einem Auto heraus als auch vom Straßenrand aus "blitzen" kann und auch Motorradfahrer erfasst. Sünder erhalten dann einige Tage später Post. Der Strafenkatalog bleibt dabei übrigens identisch.

Personal geschult, Kosten berechnet

Mehrere Monate lang hat sich die Stadtverwaltung auf die eigenständigen Geschwindigkeitskontrollen vorbereitet. Zwei neue Stellen wurden geschaffen, Personal geschult, Messstellen festgelegt und Kosten kalkuliert. Danach rechnet die Stadt mit einem ausgeglichenen Kosten-Nutzen-Verhältnis. "Wir wollen in erster Linie einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten und nicht die Leute abzocken. Es darf aber angesichts der Haushaltslage auch kein Zuschussgeschäft werden", sagt Platz. Außerdem habe es eine Zusicherung der Polizei gegeben, dass sie jetzt nicht weniger "blitzt". Polizeisprecher Marc Becher bestätigt: "Wir sehen die Maßnahme der Stadt als Ergänzung. Wir werden weiterhin wie bisher unsere Geschwindigkeitsmessungen vornehmen und uns untereinander abstimmen, damit es nicht zu Dopplungen kommt." Die Polizei ist in Magdeburg im Zwei-Schicht-Betrieb mit einem mobilen Messgerät auf Raser-Jagd. Dazu sind weitere acht Laserpistolen im Einsatz.

Das "Blitzer"-Programm der Stadt Magdeburg ist zunächst als dreijährige Testphase geplant. Die Messstellen sollen im Wochenrhythmus öffentlich bekanntgegeben werden.