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Holzschnitzfestival Künstler schnitzt Zwei-Meter-Jungfrau für die Elbe

Vom 15. bis 17. Mai wird es laut am Mückenwirt. Beim zweiten
Internationalen Holzschnitzfestival zeigen sieben Künstler, was sie
alles mit einer Kettensäge anstellen können: Aus alten Baumstämmen
entstehen Holzfiguren in Lebensgröße.

Von Nadine Liese 24.04.2014, 01:15

Magdeburg l "Das Geräusch einer Kettensäge ist Musik in meinen Ohren", sagt Jürgen Willenius. Zusammen mit dem Kettensägenschnitzer Bernd Winter aus Thale organisiert er das Internationale Holzschnitzfestival in Magdeburg. Im Bereich des Mückenwirts an der Straße An der Elbe werden sieben Kettensägen-Künstler ihre Zelte aufschlagen. Drei Tage lang zeigen sie, wie schnell sie mit ihren zehn Kilogramm schweren Motorsägen aus zwei Meter hohen und 80 Zentimeter breiten Holzstämmen filigrane Figuren erschaffen. Ein Motiv wird unter anderem die Magdeburger Jungfrau sein.

Mit 60 Jahren lernte Jürgen Willenius das Holzschnitzen

Auch der Organisator des Festivals arbeitet gern mit Holz. Zwar machte ihn sein Vater schon in jungen Jahren mit dem Drechslerhandwerk vertraut, doch dem Holzschnitzen widmete sich Jürgen Willenius erst als Rentner. "Ich liebe Holz. Das Schnitzen ist seit zehn Jahren meine große Leidenschaft", erzählt der Magdeburger. Nachdem er eine Ausbildung bei einem Schnitzmeister im Harz absolviert hat, baute er sich seine eigene kleine Werkstatt auf. "Von da an schnitzte ich wie ein Weltmeister."

Vor drei Jahren entdeckte der Holzschnitzer dann die Kettensäge für sich. "Bei der EM der Kettensägenkünstler in Sachsen habe ich gesehen, wie akkurat man mit diesem Gerät arbeiten kann", schwärmt er. "Das wollte ich auch können." Bis dato hat er 30 bis 40 Holzstämme mit der Motorsäge bearbeitet. Sein Lieblingsmotiv sind Eulen. In einem Schaufenster eines leerstehenden Geschäfts an der Schönebecker Straße kann man derzeit auch abstraktere Werke von ihm sehen. Mit Bernd Winter stellt er hier seine Holzfiguren aus. "Ich arbeite noch nicht so professionell wie Bernd Winter, aber dafür genauso leidenschaftlich", sagt der 70-Jährige.

Die zweite Ausgabe des Holzschnitzfestivals steht unter dem Motto "Die Mücken kommen". Am Mittag des 15. Mai schmeißen die sieben Künstler ihre Motorsägen an. Jeder bekommt ein Hauptwerk, das er in drei Tagen fertigstellen muss. "Bis zum Abend werden schon die groben Arbeiten abgeschlossen sein", erzählt Jürgen Willenius. Ein weiterer Höhepunkt beim Kunsttreffen wird das sogenannte "Speedcarving" sein. Dabei schnitzen die Kettensägen-Künstler in gerade mal einer Stunde eine vollständige Figur aus einem ein Meter hohen Holzstamm. Am Sonntagvormittag können diese dann ersteigert werden.

Lebensgroße Skulpturen sollen die Boote grüßen

Die großen Kunstwerke haben schon vier Käufer, für die restlichen drei werden aber noch Sponsoren gesucht. Die Bortscheller-Eisdiele etwa bekommt einen riesigen Eisbären. Jürgen Willenius selbst finanziert wiederum die zwei Meter große Holzfigur der Magdeburger Jungfrau. Die will er nach dem Festival auf einem Beton-Schiffsanleger in der Höhe der Buckauer Rotehornspitze aufstellen lassen. "Die Skulptur macht sich super an dieser Stelle", merkt er an. Und: "Von hier aus kann sie die Boote auf der Elbe grüßen." Doch die Jungfrau wird nicht alleine dort stehen bleiben. Der Hobbyschnitzer plant jedes Jahr eine neue Magdeburger Persönlichkeit bei seinem jährlichen Kunsttreffen kreieren zu lassen, um sie dann entlang der Elbe aufzustellen.

Der Eintritt für das Holzschnitzfestival am Mückenwirt vom 15. bis 17. Mai ist frei. Die Organisatoren sind über jede Spende dankbar. Jürgen Willenius ist unter Telefon 621 29 22 oder per E-Mail an willenius@gmx.de zu erreichen.