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Schiffshebewerk Rothensee "Alte Dame" meistert den Saisonstart

Das Schiffshebewerk ist in seine erste komplette Saison nach der
Wiedereröffnung im vergangenen August gestartet. Das erste Schiff, das
Sonntagmittag gehoben wurde, war die "Sachsen-Anhalt" der Weißen Flotte.

28.04.2014, 03:35

Magdeburg l Sonntagmittag, Schiffshebewerk Rothensee, strahlend blauer Himmel: In wenigen Minuten startet das Baudenkmal in seine erste Saison seit der Wiederinbetriebnahme im August des vergangenen Jahres. Hebewerkschef Marcel Bremer steht am Rand des Troges. "Auf diesen Moment haben wir so lang hingearbeitet. Hoffentlich hält die alte Dame durch", sagt er und lacht.

Sieben Jahre hatte das Schiffshebewerk (Baujahr 1938) stillgestanden. Im vergangenen Jahr wurde es dank zahlreicher Unterstützer und unter großer Kraftanstrengung von Stadt und Förderverein wiedereröffnet. Nun steht das Denkmal Sportbooten, Fahrgastschiffen und Paddlern wieder offen. Das Hebewerk überwindet ein Gefälle von mehr als 18 Metern. Der 85 Meter lange und 12 Meter breite Trog wiegt mit Wasser 5400 Tonnen.

Jeder Zentimeter Wasser mehr im Trog bedeutet zusätzliches Gewicht von mehreren Tonnen. Im Kontrollraum stehen an den Reglern Elektriker Helge Bertram und Schlosser Ralph Landsmann. Die beiden sind zwei von derzeit fünf Mitarbeitern im Schiffshebewerk. "Wir kennen jedes Detail hier" sagt Bertram. Gehe beispielsweise etwas kaputt, sei Erfindergeist gefragt. "Für das Bauwerk gibt es ja keine Ersatzteile mehr", sagt er.

Das erste Schiff, das zur Saisoneröffnung Sonntagmittag in den Schiffsfahrstuhl fährt, ist die Sachsen-Anhalt der Weißen Flotte. Hunderte Schaulustige stehen am Geländer. Auch Paddler und Kanuten nutzen die Chance. Einer von ihnen ist Thomas Keil vom Magdeburger Ruderclub. "Für uns ist das auch ein ganz besonderer Tag. Seit der Wiedereröffnung nutzen wir das Hebewerk das erste Mal", sagt er. Unter dem Applaus der Zuschauer meistert die "Alte Dame" ihre erste Fahrt in der neuen Saison auch bravourös.

Für alle Bootsfahrer gibt es am Hebewerk künftig noch eine zusätzliche Attraktion. In halber Höhe der Einfahrt hängt eine Webkamera, die automatisch auslöst, wenn der Fahrstuhl in Bewegung ist. Das Foto soll bereits 60 Sekunden später auf der Internetseite (www.schiffshebewerk-magdeburg.de) des Baudenkmals zu finden sein.

Auch das erwartete Verkehrschaos bleibt am Sonntag aus. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Ordnungsamtschef Gerd vom Baur der Volksstimme. Er hat am Sonntag selbst Dienst, überwacht mit seinen Kollegen den Straßenverkehr.

Im vergangenen Jahr hatten alle Organisatoren noch den massiven Besucherandrang unterschätzt. Am Ende hatten Dutzende Autos die Zufahrtswege versperrt. Nichts ging mehr. Dieses Mal war das anders. Zusätzliche Parkplätze und trotz Tausenden Besuchern freie Straßen. "Ein gelungener Start für alle Beteiligten", so vom Baur.