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Neubauprojekt Die Synagoge kommt

Beim Abschlussgottesdienst haben die Absolventen des Domgymnasiums den
Neubau einer Synagoge als Zweck der Spendensammlung auserkoren. Bei
einem Gespräch zwischen Vertretern der Schule, Synagogengemeinde und
Förderverein ging es auch um den Fortgang des Projekts.

Von Martin Rieß 26.07.2014, 03:13

Magdeburg l "Nun müssen wir endlich nicht mehr sagen: \'Magdeburg braucht die Neue Synagoge\', jetzt können wir sagen: \'Magdeburg bekommt die Neue Synagoge\'", freut sich Waltraut Zachhuber, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins für den Synagogenneubau. Grund für den Optimismus: Mit dem Stadtratsbeschluss zur Bereitstellung des Grundstücks in der Julius-Bremer-Straße 3 hat das öffentliche Interesse und die Unterstützung aus den verschiedensten Bereichen Fahrt aufgenommen.

Beispiel Domgymnasium. Die Abiturienten der Schule entscheiden jedes Jahr selbst darüber, welchem Zweck die Kollekte am Ende des Abschlussgottesdienstes zugutekommt. Verschiedene Hilfsprojekte waren in den vergangenen Jahren beispielsweise darunter. In diesem Jahr geht das Geld an das Neubauprojekt für die Neue Synagoge. Helga Fiek hat die Feierlichkeiten begleitet und sagt: "An diesem Tag sind 964 Euro zusammengekommen - ich denke, dass sich das sehen lassen kann." Zumal die Gelegenheit genutzt wurde, mit den Handzetteln des Fördervereins weitere Informationen zur Synagoge und zu Spendenmöglichkeiten zu verteilen. Schulleiter Dietrich Lührs: "Als ökumenisches Gymnasium stehen wir für die Gemeinsamkeiten der christlichen Konfessionen. Aber die Nähe zu den anderen beiden monotheistischen Religionen - dem Judentum und dem Islam - ist uns sehr wohl bewusst." Kein Wunder also, dass auch die Schulleitung hinter dem Engagement der Abiturienten steht.

Und wie geht es derweil weiter mit dem Synagogen-Projekt? Wadim Laiter sagt: "Wir werden natürlich weiter über das Vorhaben informieren." Gelegenheit dazu soll eine Veranstaltung am 7. September anlässlich des zwanzigsten Jahrestags des Staatsvertrags zwischen Sachsen-Anhalt und den jüdischen Gemeinden bieten. "Und dann würden wir gern noch einmal unser Vorhaben im Landtag präsentieren", sagt der Gemeindevorsteher.

Zuletzt war der Plan für die Synagoge Ende Juni im Kulturhistorischen Museum präsentiert worden. "Da gab es sehr viel Zustimmung, das hat mich gefreut", sagt Wadim Laiter, der den Bau des Gemeindezentrums nicht allein als Bereicherung für das jüdische Leben in der Stadt, sondern für Magdeburg insgesamt sieht. Und auch kritische Fragen seien willkommen. Zum Beispiel die, warum die Gemeinde nicht in die Sanierung des bisherigen Standorts am Neustädter Bahnhof investiert. Wadim Laiter: "Das Gebäude ist in einem sehr desolaten Zustand und ohnehin viel zu klein - dort zu bleiben wäre einfach nicht mehr zeitgemäß."

Waltraut Zachhuber überlegt derweil, wie - über das Domgymnasium hinaus - weiter für den Neubau getrommelt werden kann. Sie sagt: "Als Unterstützer haben wir zum Beispiel die Magdeburgische Philharmonie, Tobias Börngen und das Kulturhistorische Museum gewonnen. Vielleicht gelingt es ja auch bald, Bischöfin Ilse Junkermann zu begeistern." Und natürlich viele Menschen aus Magdeburg und darüber hinaus.