WSA Magdeburg Wogen auf der Elbe

Die Wellen schlagen hoch ums Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) versucht, Sorgen um
Stellenabbau und Bedeutungsverlust zu zerstreuen. Und er gibt sich
zerknirscht, dass das Thema öffentlich diskutiert wird.

Von Martin Rieß 06.10.2014, 09:11

Magdeburg l "Bedauerlicherweise wurden Inhalte Ihres Schreibens an mich bereits in der regionalen Presse veröffentlicht" - die Diskussion um die Zukunft des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg (WSA) kommt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ziemlich ungelegen. Diesen Eindruck vermitteln zumindest Teile eines Antwortschreibens an Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel. Dieser hatte kurz zuvor seine Befürchtungen um ein Aus für das Wasser- und Schifffahrts­amt Magdeburg zugunsten der Ämter im schleswig-holsteinischen Lauenburg und im sächsischen Dresden in einem Brief niedergeschrieben.

Diese Befürchtungen, so der Bundesminister, seien aber völlig unbegründet. Er schreibt: "Ihrer Aufmerksamkeit wird sicher nicht entgangen sein, dass ich mehrfach unmissverständlich klargestellt habe, dass alle heutigen Standorte der Wasser- und Schifffahrtsämter auch in der neuen Struktur erhalten bleiben."

Im sechsten Bericht zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) - der wegen der unerwarteten Teilung der Zuständigkeiten auf der Elbe anstelle einer einheitlichen Verwaltung für Aufregung in Magdeburg sorgt - sind in groben Zügen mögliche Grenzen für die Ämter skizziert. Wie die Volksstimme berichtete, befindet sich Magdeburg im Grenzbereich der beiden neuen Ämter, die aus den bisher drei Ämtern entstehen sollen. Über die genauen Zuschnitte der Ämter und auch über die Kompetenzen an den einzelnen Standorten sei aber noch nicht entschieden, so Dobrindt. Und auch die Interpretation besagter Grobskizze, dass die Kanäle künftig nicht mehr von der Elbe aus betreut würden, sei voreilig.

Bundesminister spricht von mehr Personal in Magdeburg

Als wesentlichen Inhalt des Berichts sieht Alexander Do­brindt die Aussage, dass insbesondere für den Erhalt der Wasser- und Schifffahrtswege und für Investitionen zusätzliches Personal erforderlich sei: "Dies ist für den Standort Magdeburg eine zentrale Aussage, da sich dort eines der sieben Kompetenzzentren für Investitionsmaßnahmen in der WSV befindet", heißt es in dem Brief aus dem Bundesverkehrsministerium an Landesverkehrsminister Thomas Webel.

Ob diese Aussage ausreicht, um die Wogen um die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zu glätten, ist offen. Schon während einer Pressekonferenz hatte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper darauf hingewiesen, dass nach dem Abzug eines Bundesamtes die Schließung einer Außenstelle - zu der das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg ja nach dem derzeitigen Stand weiterhin degradiert werden könnte - in der Zukunft still und heimlich über die Bühne gehen könnte.

Als Grund für die Teilung der Elbe nennt Bundesminister Alexander Dobrindt derweil fachliche Gründe und widerspricht damit der Vermutung, dass hier die Interessen von Politik oder von Personalräten in den anderen Bereichen der Elbe ausschlaggebend gewesen seien: Sehr wohl, so der Bundesminister, unterschieden sich die Transport- und Verkehrsstrukturen zwischen der tschechischen Grenze und Magdeburg sowie zwischen Magdeburg und Hamburg. Das gleiche gelte für die hydrologischen und morphologischen Verhältnisse der Wasserstraße - sprich die Eigenschaften von Strömung und Flussbett.

Dass aber funktionelle Unterschiede nicht zwingend zu einer Bildung von zwei Wasser- und Schifffahrtsämtern führen müssen, beweist der Fall der Weser: Diese wird laut Grobskizze in weiten Teilen von einem einzigen Amt betreut, selbst wenn neben einem offenbar für die Wirtschaft interessanten Bereich zwei große Gebiete - südlich des Mittellandkanals und im Bereich von Aller und Leine - als "Gebiete mit überwiegend Wassertourismus" gekennzeichnet sind.