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Verkauf an Städtische Werke Bock auf den neuen Blauen Bock in Magdeburg

Nach dem Verkauf des Blauen Bocks an die Städtischen Werke ist die
Freude groß. Die City-Händler gratulieren. Die Magdeburger erwartet eine
spannende Diskussion. Neubesitzer SWM steht vor einer Herausforderung.

Von Rainer Schweingel 24.10.2014, 03:04

Magdeburg l Wer beim Blauen Bock in den vergangenen Tagen näher hinsah, der konnte schon etwas von dem gelungenen Verkauf ahnen. An der Ostseite verschwanden die Werbeplakate. Unter den letzten verbliebenen Geschäften im Erdgeschoss begannen erste Räumungsverkäufe. Nun bestätigten die Städtischen Werke Kauf, Abriss und Neubau des hässlichen City-Kolosses. Damit geht für viele Magdeburger ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Der größte Schandfleck in der City wird voraussichtlich 2016 verschwinden.

Jahrelang wurde viel diskutiert und verhandelt, aber nichts entschieden. Das lag, so lässt es OB Lutz Trümper auf Anfrage durchblicken, in der komplizierten Eigentums- und Interessenlage. Das einstige Wohnheim Blauer Bock war nach der Wende an eine Erbengemeinschaft gefallen. Danach erfolgten mehrere Eigentümerwechsel. Zuletzt hatte der international agierende Immobilienentwickler Prelios den Blauen Bock in seinem Portfolio. Deutschland-Geschäftsführer Martin Mörl: "Wir sind erfreut, dass wir mit den Städtischen Werken Magdeburg jetzt einen geeigneten Käufer finden konnten. Damit ist der Weg frei, diesen städtebaulich markanten Standort wiederzubeleben und die direkte Nachbarschaftssituation des Karstadt-Kaufhauses deutlich aufzuwerten."

Genau darauf liegen auch die Hoffnungen der Magdeburger Innenstadthändler. Deren Sprecher Arno Frommhagen sagte am Abend: "Wir sind sehr erleichtert und empfinden ausnahmslos Freude. Wir danken allen Beteiligten und wünschen uns nun eine städtebauliche Lösung mit Magnetwirkung für die Innenstadt." Stellungnahmen vom City Carré und von Karstadt waren am Abend nicht mehr zu bekommen.

Die Nachricht über den Verkauf wird eine Debatte über die Neugestaltung auslösen. Den Städtischen Werken, zu 54 Prozent in städtischer Hand, muss dabei der Spagat gelingen, den Neubau wirtschaftlich vertretbar umzusetzen und den hohen Erwartungsdruck der Magdeburger zu erfüllen. Investitionssummen nannten die SWM bewusst nicht, um die Ausschreibungen nicht zu verteuern. Allerdings soll es seitens des Aufsichtsrates einen abgesteckten Finanzrahmen geben.

Der Energielieferant wolle nun 2015 einen Entwurf erarbeiten lassen, "der zu den Anforderungen eines kommunalen Versorgungsunternehmens passt und ebenso die besondere Lage in der Innenstadt berücksichtigt", kündigte SWM-Chef Helmut Herdt an. Um mehr Spielraum zu haben, kaufte der Energieversorger nicht nur den Blauen Bock selbst, sondern auch noch angrenzende Bereiche Richtung Karstadt und vergrößerte die Grundfläche etwa um das Doppelte. Was darauf künftig stehen wird, dürfte ebenso spannend werden wie der Verkauf selbst.

Die Magdeburger jedenfalls dürften Bock auf einen neuen Blauen Bock haben - oder wie auch immer der Neubau heißen mag.