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Bausubstanz Und wieder fällt ein Baudenkmal

Was ist aus der Liste der Stadtverwaltung mit bedrohten Immobilien
geworden? Dank ihr besteht wieder Hoffnung für eine Reihe von Häusern.
Keine Hoffnung hingegen für ein Haus in der Alten Neustadt.

Von Martin Rieß 25.10.2014, 03:06

Magdeburg I Der Abrissbagger ist an der Sieverstorstraße 42 angerückt: Seit Donnerstag fällt das bislang denkmalgeschützte Gebäude im Rahmen eines Notabrisses, der von der Stadtverwaltung auf den Weg gebracht worden ist. Dies droht in Magdeburg sieben Gebäuden, wie auf der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag zu erfahren war.

Dennoch sieht die Verwaltung Fortschritte in Sachen Baudenkmale und verwahrloste Immobilien: Eine Arbeitsgruppe mit Mitarbeitern verschiedener Fachbereiche hat 257 Eigentümer von gefährdeten Immobilien angeschrieben. Hartmut Schütt, Leiter des Bauordnungsamtes, berichtete von einem "sehr guten Rücklauf". 113 Antworten habe es gegeben. Insbesondere von der Buckauer Insel sei der Rücklauf gut - Grund dafür sind wohl die besonderen Möglichkeiten in einem Fördergebiet, Unterstützung zu erhalten. 57 der Eigentümer können sich vorstellen, ihre Immobilien zu verkaufen und damit möglicherweise den Weg freizumachen für Investitionen und Rettung von Baudenkmalen.

Hartmut Schütt weist auf ein Problem der sachsen-anhaltischen Gesetzgebung hin: Die Kommunen können erst eingreifen, wenn es schon zu spät ist - wenn das marode Gebäude nur noch per Notabriss plattgemacht werden kann. Dies sei in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen besser und im Sinne des Erhalts historischer Bauwerke geregelt.

Neben den Gebäuden, deren Eigentümer nicht in den Erhalt ihrer Gebäude investieren, gibt es eine weitere Gruppe von Sorgenkindern: Das sind Häuser, die herrenlos sind oder deren Besitzer nicht bekannt sind - siehe Infokasten.

Das Gebäude an der Sieverstorstraße 42, das derzeit abgerissen wird, war in der städtischen Auflistung als viergeschossiger Ziegelbau mit Putzgliederungen in Neorenaissanceformen, flachem Kastenerker und Seitenrisalit aufgeführt. Gebaut worden ist es 1888, der Entwurf stammte vom Bauherrn und Maurermeister Grochowitz. Die Fassade wurde als repräsentativ und straßenbildprägend bezeichnet und als Bestandteil einer geschlossen erhaltenen gründerzeitlichen Häuserzeile als städtebaulich bedeutsam charakterisiert.