1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Olaf Plätschke zeichnet "live"

Magdeburger Karikaturist Olaf Plätschke zeichnet "live"

Der Magdeburger Karikaturist Olaf Plätschke nimmt das Alltagsgeschehen, Politik und Wirtschaft zeichnerisch auf die Schippe. Nach elf Jahren "Pause" vom Künstlerdasein hat er seit gut einem Jahr den Bleistift wieder in der Hand. Im Flora-Park zeigt er neue Werke - und arbeitet am neuesten.

Von Anja Jürges 12.11.2014, 02:14

Magdeburg l Es sei keine Schadenfreude, die ihn antreibt Karikaturen zu zeichnen, so Olaf Plätschke. Der Magdeburger sagt: "Ich möchte mich auch nicht über irgendetwas lustig machen, sondern mit dem Finger auf die Wunden zeigen." Die kleinen Wunden des Alltags. Noch bis Sonnabend sind diese in einer Schau des Künstlers im Einkaufszentrum am Olvenstedter Graseweg zu sehen.

Am morgigen Donnerstag sowie am letzten Ausstellungstag ist Plätschke selbst vor Ort. Um das zu tun, was er am liebsten macht: zeichnen. Und zwar eine vierteilige Karikatur rund um das "Einkaufsleben", wie er es nennt. Er sagt: "Inspiration habe ich mir vor Ort geholt."

Der 51-Jährige hat zu DDR-Zeiten eine Ausbildung zum Schrift- und Grafikmaler absolviert. "Die Berufsbezeichnung gibt es heute gar nicht mehr", sagt er. Nach der Wende hat er sich mit einer PR-Agentur selbstständig gemacht. Bis 2002. "Da brauchte ich einfach mal eine Pause und bin für eine Weile `abgetaucht`", erzählt Plätschke. Da er aus Agenturzeiten gute Kontakte zu Wohnungsgenossenschaften hatte, habe er sich als neue Herausforderung einen Job in der Wohnungs- und Gewerbevermarktung gesucht.

Das erste Mal hat sich Plätschke 2010 von einem Freund wieder zum Zeichnen überreden lassen. "Ich habe Peter Hofmanns Gedichte bebildert und wir haben daraus ein Buch gemacht", sagt er. Schließlich habe ihn seine Frau dazu ermutigt, sein Hobby wieder zum Beruf zu machen. "Seit Juni vergangenen Jahres bin ich nun offiziell wieder Künstler." Seine Werke erscheinen in Zeitungen, Magazinen und im Internet, je nach Auftrag. Der Künstler sagt: "Dumme Ideen habe ich jedenfalls genug im Kopf, die ich zu Papier bringen möchte."

Im Normalfall ist eine solche Idee bereits im Kopf ein fertiges Bild. "Ich zeichne es dann erst mit Bleistift vor, ziehe die Linien mit einem Fineliner nach, setze Schatten und erst dann kommt die Farbe", erklärt Plätschke. Große Karikaturen entwickeln sich nach und nach, Detail für Detail. Wer sich davon ein Bild machen möchte, ist zum Blick über die Künstler-Schulter eingeladen. "Ich bin Donnerstag und Sonnabend jeweils von 14 bis 19 Uhr hier und hoffe, dass ich die fertige Karikatur dann farbig präsentieren kann."