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Kunstfestival Magdeburg Die Idee von der Fotozelle

Von Martin Rieß 01.01.2015, 13:55

Magdeburg l Vor mehr als einem Jahr war die Geschichte des Gefängnisses Magdeburg vorbei: Die letzten Häftlinge zogen nach Burg. Seitdem steht der Gebäudekomplex an der Halberstädter Straße leer. In diesem Sommer aber kehrt auf Zeit wieder Leben ein: Das Festival "Die neue Sinnlichkeit in der zeitgenössischen Kunst" erschließt die alten Gemäuer im neuen Kontext. Erste Künstler haben sich vor Ort umgeschaut.

Marcel und Frank Strömer haben schon eine Art Lieblingsort im Gefängniskomplex entdeckt. Eine Art Ausguck am Ende eines Gangs über einem der Innenhöfe. Diese Stelle ermöglicht dank einer Rundum-Verglasung Einblicke in sehr unterschiedliche voneinander getrennte Bereiche des Ausstellungsgeländes. "Hier sollte doch ein Überblick über die Vielfalt des gebotenen Programms möglich sein", sind sich die Magdeburger Brüder einig.

Wenn sie diesen Raum ergattern können, dann wollen sie hier eine "Fotozelle" einrichten. In dieser sollen sich die Besucher - allein oder gemeinsam - mit einer bereitstehenden Kamera ablichten. Funktionieren soll das Ganze wie an einem Fotoautomaten. Und vielleicht nutzen einige der Besucher ja die Gelegenheit nicht allein, um Erinnerungen für das eigene Fotoalbum zu produzieren, sondern auch, um zur Außenwerbung des Kunstprojekts beizutragen.

Frank und Marcel Strömer allerdings sind nicht allein wegen der potenziellen Fotozelle hier erschienen. Sie suchen nach einem geeigneten Ausstellungsbereich für ihre Künstlergruppe Kunstgarage Magdeburg, die zuletzt mit Reality in Neustadt von sich reden gemacht hatte. Den Künstlern biete der den größeren Gruppen vorbehaltene Trakt für der Untersuchungshaft gute Möglichkeiten, gemeinsam Projekte oder auch Soloarbeiten umzusetzen. "Gerade weil der Flur hier nicht so bedrückend wirkt wie in den anderen Bereichen", sagt Frank Strömer. Besonders loben die beiden die Wände als Hintergrund für Acrylmalereien abseits der Raufaserwirklichkeit in Galerien.