Bunte Plane für Blauen Bock

Magdeburg l Untenrum sieht er jetzt schon einmal viel besser aus: Die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) haben als Neueigentümer des Blauen Bocks gestern die untere Etage des maroden Gebäudes mit einer farbenfrohen Plane abgedeckt. Die Frage "Schlägt hier das Herz der Stadt?" an die Magdeburger dürfte dabei ernst gemeint sein - immerhin ist der regionale Energieversorger insbesondere auf der Suche nach Erinnerungen und Geschichten an die Bauzeit, aber auch an die Jahre, in denen die Appartments in den oberen Stockwerken für Hunderte Menschen eine Heimat boten. SWM-Pressesprecherin Anja Keßler-Wölfer sagt: "Seitdem bekannt ist, dass wir das Gebäude kaufen, haben sich viele Menschen bei uns gemeldet." Ein kleiner Teil der Reaktionen aus der Magdeburger Bürgerschaft ist auf der jetzt aufgehängten Plane nachzulesen.

Das Gebäude soll abgerissen werden, damit an dieser Stelle der neue Unternehmenssitz der Städtischen Werke Magdeburg gebaut werden kann. Bislang hat der Energieversorger im City Carré in angemieteten Räumen seine Unternehmenszentrale und ein Kundenzentrum.

Bevor die Abrissarbeiten beginnen können, werden sich die Magdeburger noch ein paar Monate gedulden müssen. Zunächst muss im Zuge der laufenden Ausschreibung ein Projektplaner gefunden werden, und bevor die nach außen hin sichtbaren Arbeiten beginnen können, müssen zunächst eine Reihe von Planungen abgeschlossen sein. Frühestens Anfang 2016 beginnt der Abriss.

Der Blaue Bock befindet sich an einer wichtigen Schnittstelle im Herzen Magdeburgs – an der Kreuzung der Ernst-Reuter-Allee mit dem Breiten Weg in Nachbarschaft zum Karstadt-Warenhaus. Während sich in der Nachbarschaft denkmalgeschützte Gebäude befinden, die in den 1950er Jahren im Zuckerbäckerstil entstanden, gilt der Blaue Bock schon lange als Schandfleck. Mitte der 1990er Jahre waren die oberen Etagen leergezogen worden, während die letzten Ladenlokale im Erdgeschoss bis vor wenigen Wochen genutzt wurden.