1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Brüssel soll EU-Naturschutz kippen

Stadtrat sammelt Unterschriften für die Abholzung und das Ausbaggern von Umflut und Alter Elbe Brüssel soll EU-Naturschutz kippen

Von Michaela Schröder 30.01.2015, 02:20

Der Naturschutz bremst in Ostelbien den Hochwasserschutz aus. Doch die Bürger machen Druck. Mit einer Unterschriftenaktion fordern sie, dass die zuständigen EU-Behörden den Naturschutz für Alte Elbe und Umflut kippen.

Randau-Calenberge/Pechau l Den Magdeburger Stadtrat Günther Kräuter reicht`s. Als der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) am vergangenen Donnerstag auf einer Bürgerversammlung verkündet, dass erst 2016 der linke Umflutdeich saniert und noch über ein Jahr ins Land vergehen werde bis ein Arbeitspapier zur Pflege von Alter Elbe und Umflut erstellt sei, entschließt sich der Randauer eine Unterschriftenaktion ins Leben zu rufen. Unterstützung erhält Günther Kräuter aus der breiten Bevölkerung. "Wir fordern umgehend Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und die Herausnahme des Umflutkanals und der Alten Elbe aus dem Naturschutzgebiet", sagt Kräuter.

Studie bescheinigt Sinken des Pegels

Zum Schutz der Pflanzen und Tiere darf hier kein Eingriff in die Natur erfolgen. Den Status des sogenannten FFH-Gebietes kann nur von der EU wieder aufgehoben werden und wird auf höchster Ebene in Brüssel entschieden.

"Die Ortsbürgermeister aus Ranies, Elbenau, Plötzky, Pretzien sowie der Oberbürgermeister in Schönebeck unterstützen die Aktion und werden auch Unterschriften sammeln", berichtet der Randauer. Auch aus den benachbarten Stadteil Pechau gibt es Zustimmung. "Die Hochwasserstudie der Technischen Universität Dresden liegt seit November vor. Sie sagt eindeutig aus, dass die Rodung des Wildwuchses im Umflutkanal und das Ausbaggern der Alten Elbe die Hochwassersituation entscheiden beeinflussen. Jetzt muss gehandelt werden. Das nächste Hochwasser wartet nicht", erklärt Bernd Dommning. Der Pechauer und Günther Kräuter wollen zusammen mit den Bürgern erreichen, dass noch in diesem Jahr umfangreiche Pflegemaßnahmen umgesetzt werden. "Das Pretziener Wehr ist vollkommen nutzlos, wenn das Wasser in der Umflut auf eine Staumauer aus Totholz und Wildwuchs trifft. Es ist für mich unerklärlich, warum die dichtgewachsenen Hecken in der Umflut nicht im Sinne der Gefahrenabwehr gerodet werden", so Kräuter. Die Unterschriftenaktion soll aber gleichzeitig auch die Aufhebung des FFH-Status für Alte Elbe und Umflut beschleunigen.

Klinken putzen muss Günther Kräuter für sein Anliegen nicht, die Cracauer Supermärkte Edeka und Rewe, sowie der NP-Markt und das ASZ Cracau unterstützen seine Aktion und legen Unterschriftenlisten und Plakate aus, wofür der 68-Jährige dankbar ist. Heute und morgen wollen Günther Kräuter und seine Helfer die ersten Listen auslegen. Doch damit nicht genug, das Stadtratsmitglied will selbst in den nächsten Tagen mit Zettel und Stift am Lidl und Toom-Baumarkt in der Berliner Chaussee Unterschriften sammeln.

Am 28. Februar wird der Randauer zusammen mit einer Studentendelegation nach Brüssel fahren und dort die Listen den Abgeordneten des EU-Parlaments persönlich übergeben.

Wer sich an der Aktion beteiligen und Unterschriftenlisten auslegen möchte, kann sich an Günther Kräuter unter Tel. 03928/404878 wenden.