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Flüchtlingshilfe Hängepartie bei Sachspenden in Magdeburg

Seit der Ankunft von Flüchtlingen im Dezember reißt die
Spendenbereitschaft von Bewohnern der Stadt nicht ab. Auch ein Verein
möchte sich helfend einbringen, kommt aber nicht voran. Die Ansprüche an
Spendengüter sorgen für Irritationen.

Von Marco Papritz 09.02.2015, 02:30

Magdeburg l Bei der Stadt rechnet man damit, dass in diesem Jahr 1500 neue Flüchtlinge in die Landeshauptstadt kommen werden. Derzeit leben etwa 1200 Asylbewerber und Flüchtlinge in Magdeburg. Nicht nur menschenwürdige Unterkünfte werden benötigt. Gefragt sind auch Hilfsgüter wie Einrichtungsgegenstände und Kleidung.

Mobiliar und Ausstattungen für Erwachsene und Kinder hat der Verein "Soziale Mitte" in den vergangenen Wochen gesammelt. Volksstimme-Leser unterstützten den Verein beim Vorhaben, sich helfend einzubringen. "Unser Lager in Westerhüsen ist gut gefüllt. Die Resonanz, die wir erfahren haben, ist überwältigend", so Vereinsvorsitzender Holger Zimmermann.

Die Übergabe der Sachspenden ist ins Stocken geraten. Der Verein stehe zwar in gutem Kontakt zur Stadt und wolle sich bei der Erstausstattung einbringen, doch fehle es an einer konkreten Rückmeldung der Stadt. Das Angebot des Vereins könne in den Gemeinschaftsunterkünften über die Betreuer beworben werden, so dass die Bewohner vom Angebot wissen, hieß es auf Volksstimme-Nachfrage bei der Sozialbeigeordneten Simone Borris. Weitere Kooperationsmöglichkeiten mit dem Verein sollen geprüft werden. Dies dauere dem Verein zu lange, so Holger Zimmermann: "Wir werden die Initiative ergreifen und die Flüchtlinge zu uns holen, damit sie sich ausstatten können."

Die Stadt selbst nehme keine Spende an, da die Gemeinschaftsunterkünfte nicht über Lagerkapazitäten verfügen. Borris: "Die vorhandenen Lager werden ausschließlich für das Ersatzinventar der Gemeinschaftsunterkünfte genutzt."

Von den Ansprüchen an Sachspenden zeigt sich Leserin Birgit Schulze irritiert. Sie habe telefonisch einer Annahmestelle Geschirr angeboten. "Doch man sagte mir, dass nur ein sechsteiliges Service angenommen wird." Den Hinweis, dass Sachspenden in "gut erhaltenem oder neuem Zustand" sein sollten, könne sie nachvollziehen. "Aber als es hieß, dass man nur Flachbildfernseher annehme, war ich mehr als verwundert", sagt sie.

Dem wollte man nachgehen, reagierte Simone Borris. Generell nehme die Gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung (AQB) auch stückelungsweise Geschirr an, Fernseher aufgrund der fehlenden Möglichkeit zur Überprüfung der Funktionstüchtigkeit sowie Problemen mit der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) nicht. Das Spendenaufkommen schätzt die Beigeordnete als gut ein. Doch können, ähnlich wie beim Hochwasser im Sommer 2013, "nicht alle Spenden als brauchbar eingeschätzt werden".